Nach der Parlamentswahl in Israel zeichnet sich wieder keine Mehrheit für eine Koalition ab. Zwei der größten TV-Sender in dem Land prognostizierten ein Parlament, in dem die Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seiner religiösen und nationalistische Verbündete auf die Hälfte der 120 Sitze kommen und dessen Gegner die andere Hälfte. Ein anderer TV-Sender sah die Gegner von Netanjahu mit einem minimalen Vorsprung.
Nach den Prognosen der beiden großen TV-Sender bekommt Likud 30 oder 31 Sitze in der Knesset. Die Oppositionspartei Jesch Atid kommen auf 17 Sitze. Die weiteren Mandate verteilen sich in den Hochrechnungen auf etwa 10 weitere kleine Parteien. Insgesamt haben Netanjahu und seine Verbündeten 53 oder 54 Sitze und seine Gegner bei 60 oder 61.
Vor seinen Unterstützern äußerte sich Netanjahu in seiner Ansprache zurückhaltend. Er sprach von „großen Errungenschaften“, erklärte sich aber nicht zum Sieger. Stattdessen schien er seinen Gegnern die Hand entgegen zu strecken, als er zu Bildung einer „stabilen Regierung“ aufrief. Netanjahu wertete die Prognosen am Abend als Auftrag zu einer Regierungsbildung. Dafür braucht der 71-Jährige die Unterstützung mehrerer Parteien, darunter auch einer ultrarechten Partei.
Das vorläufige Endergebnis wird es zum Ende der Woche feststehen. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,2 Prozent. 2009 lag sie nur noch niedriger. Es ist auch die vierte Wahl innerhalb von zwei Jahren. Bei den letzten Wahlen gab es auch keine Mehrheit für eine mögliche Regierung. Sollte dies wieder nicht passieren, dann wird es zu einer fünften Wahl kommen.
Quelle: zdf.de