RTL wird in Deutschland rund 600 Arbeitsstellen streichen. Das hat das Medienunternehmen heute (02.12.) nach einem internen „Business Update“ bekanntgegeben. Man richte sich angesichts des tiefgreifenden Wandels im Medienmarkt „im Rahmen seiner Gesamtstrategie noch stärker auf das Streaming-Geschäft aus und plant einen umfassenden Umbau der Organisation„, heißt es von RTL in Köln.
„Mit dem dynamischen Wachstum von RTL+ und der geplanten Übernahme von Sky haben wir eine starke Basis für künftigen Erfolg. Dabei stehen unsere Inhalte und unsere publizistische Verantwortung weiterhin im Mittelpunkt unserer Aktivitäten – mit gezielten Investitionen in Unterhaltung, Sport und Nachrichten sowie neuen Technologien für unser Publikum von heute und morgen„, sagte Stephan Schmitter, CEO von RTL Deutschland.
Die Umstände sind dafür offensichtlich. Es geht darum, das Unternehmen „angesichts einer beschleunigten Transformation des Mediengeschäfts sowie der aktuellen konjunkturellen Herausforderungen zukunftssicher aufzustellen und auf den Wettbewerb mit den großen US-amerikanischen Streamingdiensten auszurichten„, teilte RTL Deutschland in einer Mitteilung mit. In den letzten 6 Jahren sei der Werbeumsatz, die wichtigste Säule des Unternehmens, um 20 Prozent gesunken.
Der Fokus soll nun auf Streaming sein. Zuletzt verzeichnete RTL+ 6,6 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, und das auch dank Deals wie mit der Deutschen Telekom. Der Streamingdienst von RTL Deutschland ist damit klar auf Kurs. Im Geschäftsjahr 2026 soll das Streaminggeschäft aus den roten Zahlen raus und profitabel werden. Und im kommenden Jahr rechnet man auch mit einer Freigabe der Kartellbehörden, was die Übernahme von Sky Deutschland angeht.
Doch wie der Umbau von Unternehmens- und Kostenstrukturen bei RTL Deutschland aussehen soll, das ist bisher nicht bekannt. Auch nicht, wie das Geschäft neu aufgestellt werden soll. Und das sorgt für viel Unmut im Unternehmen, weil angesichts des größten Stellenabbaus in der Geschichte von RTL vorerst Unklarheit darüber herrscht, wer betroffen sein könnte.
In einer Mitteilung von RTL Deutschland zum bevorstehenden Umbau des Hauses heißt es nur: „Im Zuge dieser Fokussierung werden rund 600 Stellen an allen Standorten von RTL Deutschland abgebaut. Diese Maßnahmen werden so sozialverträglich wie möglich im Rahmen eines speziellen Abfindungsprogramms und mit Altersteilzeitregelungen umgesetzt.“ Neben den 600 Stellen, die wegfallen werden, kommen auch dann noch die Stellen dazu, die durch das Ende der Produktionsfirma 99pro Media wegfallen werden. RTL hatte hier das Ende des Unternehmens Ende Oktober angekündigt.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) äußerte sich umgehend schockiert über die Stellenstreichungen bei RTL, insbesondere die möglichen Auswirkungen auf das journalistische Angebot des Medienkonzerns.
Quelle: DWDL/RTL Deutschland



