Mit der Entscheidung, sich für Gespräche mit der AfD zu öffnen, hat der Verband der Familienunternehmer schon den Hausgerätehersteller Vorwerk, die Drogeriekette Rossmann und den Brausehersteller Fritz-Kola verprellt. Die Unternehmen haben ihre Mitgliedschaft im Verband beendet.

Während sich Rossmann klar positioniert hat, stößt die Äußerung von dm-Chef Christoph Werner in der „Süddeutschen Zeitung“ derweil viele Kunden sauer auf. Der Konkurrent von Rossmann ist Mitglied im Familienunternehmer-Verband. Anfang dieser Woche hatte Werner der „SZ“ gesagt, dass er es für standhaft hält, Parlamentarier aller im Bundestag vertretenen Parteien zu einem Parlamentarischen Abend einzuladen. „Statt permanent über andere Parteien zu sprechen, sollten sich die politischen Verantwortungsträger in der Tiefe mit den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger beschäftigen und Lösungen anbieten, die überzeugen und wirksam sind„, zitiert die „SZ“ den dm-Chef.

Auf Social Media gab es zahlreiche entrüstete Kommentare, die dem Unternehmen eine fehlende Abgrenzung zur AfD vorwerfen und ankündigen, von nun an lieber bei Rossmann einzukaufen.

Als Reaktion auf diese Kritik hat sich dm dazu entschieden, unter einem Post, der sich eigentlich gegen Gewalt gegen Frauen widmet, Stellung zu beziehen. Darin macht die Drogeriekette deutlich, dass man an der Entscheidung des Verbands nicht beteiligt gewesen sei. Für das Unternehmen gelte, Vielfalt sei ein Ausdruck von Diversität und die Grundlage für eine lebendige, liberale Demokratie. „Demokratie funktioniert nur über die inhaltliche Debatte„, teilte dm mit. Polarisierung bringe nichts und entspreche nicht der Haltung des Unternehmens. Das habe man zum Ausdruck gebracht. „Dass daraus jetzt abgeleitet wird, wir würden eine einzelne Partei unterstützen, entspricht nicht den Tatsachen und unterstreicht genau die Tendenz zur Polarisierung in unserer Gesellschaft„.

Auf Anfrage der „Süddeutschen Zeitung“ berichtet Werner, das Unternehmen werde inzwischen aufgefordert, Statements abzugeben, aus bestimmten Organisationen auszutreten und die Vorgehensweise anderer Unternehmen zu übernehmen. Werner halte jedoch eine „Diabolisierung für wenig hilfreich„, denn sie banalisierte die Situation in Deutschland. Das Unternehmen werde sich weiterhin für eine differenziert über Inhalte geführte politische Auseinandersetzung einsetzen. „Auch wenn uns manche dafür kritisieren.

Quelle: ntv, Süddeutsche Zeitung