Die EU-Kommission hat ein Kartellverfahren gegen die Deutsche Börse wegen mutmaßlicher Wettbewerbsverstöße im Geschäft mit Finanzderivaten eingeleitet. Es wird geprüft, ob der Frankfurter Börsenbetreiber sich mit dem US-Technologieindex NASDAQ „im Bereich der Notierung, des Handels und der Abwicklung von Finanzderivaten im Europäischen Wirtschaftsraum abgestimmt“ habe, erklärte die Kommission.
Die beiden Finanzdienstleister können demnach Vereinbarungen getroffen haben, um im Europäischen Wirtschaftsraum nicht miteinander in Konkurrenz zu treten. „Zudem könnten die Unternehmen die Nachfrage aufgeteilt, Preise koordiniert und geschäftlich sensible Informationen ausgetauscht haben„, heißt es weiter. Die Aktien der Deutschen Börse haben am Donnerstagvormittag (06.11.) stark an Wert verloren.
Nach Angaben der EU-Kommission soll die Untersuchung mit Priorität durchgeführt werden. Sie betonte aber auch, dass die Einleitung des förmlichen Verfahrens keine Rückschlüsse auf das Ergebnis zulasse. Im September 2024 hatte die Kommission eine unangekündigte Inspektion bei der Deutschen Börse und der NASDAQ durchgeführt. Damals war es nach Angaben der Behörde um Finanzderivate gegangen. Um welche Produkte es genau ginge, ist nicht bekannt.
Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert sich von einem zugrunde liegenden Basiswert wie Aktien, Rohstoffen, Zinsen oder Währungen ableitet. Damit kann an den Finanzmärkten auf Kursgewinne spekuliert werden.
Die Deutsche Börse kündigte an, dass man mit der EU-Kommission konstruktiv zusammenarbeiten werde. Eine Sprecherin teilte mit, dass das Unternehmen die Entscheidung zur Kenntnis genommen habe, dass es eine Untersuchung geben wird. Das Verfahren befinde sich in einem frühen Stadium.
Quelle: ARD



