Der ehemalige Präsident von Frankreich, Nicolas Sarkozy, hat nach seiner Verurteilung seine Haft im Pariser Gefängnis La Santé angetreten. Der 70-jährige Ex-Präsident kam am Dienstagmorgen (21.10.) an und soll in der Haftanstalt seine fünfjährige Haftstrafe in der Libyen-Affäre absitzen. Er kommt in einen besonderen Trakt für Häftlinge, die besonders geschützt werden müssen. Er kommt wohl auch in einen isolierten Bereich. Eine Vorzugsbehandlung wird er nicht bekommen.

Ende September wurde Sarkozy in einem Prozess um angebliche Wahlkampfgelder aus Libyen schuldig gesprochen. Das Gericht ordnete eine vorläufige Vollstreckung des Urteils an. Das bedeutet, dass er die Haft antreten muss, obwohl er in Berufung gegangen ist. Sarkozy hatte die Vorwürfe stets bestritten.

Die Anwälte von Sarkozy hatten inzwischen seine vorzeitige Haftentlassung beantragt, was wegen seines Alters gleich nach Haftantritt möglich ist. Sein Anwalt Christophe Ingrain sagte: „Selbst wenn seine Inhaftierung durch nichts gerechtfertigt ist, wird er wohl einen Monat bleiben.“ Dies entspreche der durchschnittlichen Bearbeitungszeit. Sein Kollege Jean-Michel Darrois fügte hinzu: „Es ist ein trauriger Tag für ihn, für Frankreich und für unsere Institutionen. Diese Inhaftierung ist eine Schande.“ Kurz vor seiner Abfahrt ins Gefängnis beteuerte Sarkozy auf Social Media erneut seine Unschuld. „Ich werde weiterhin den Justizskandal anprangern„, erklärte er und stellte seine Haftstrafe als einen Racheakt dar. „Die Wahrheit wird triumphieren„.

Wie der Élysée-Palast auf Anfragen mehrerer Medien bestätigte, wurde Sarkozy noch letzte Woche von Präsident Emmanuel Macron im Élysée-Palast empfangen. Justizminister Gérald Darmanin kündigte an, dass er Sarkozy im Gefängnis besuchen werde.

In der Libyen-Affäre ging es um den Vorwurf, dass der Präsidentschaftswahlkampf von Sarkozy im Jahr 2007 illegal mit Geldern von der damaligen libyschen Führung unter Machthaber Muammar Gaddafi finanziert wurde. Das Pariser Strafgericht sah zwar keine Belege dafür, aber in seiner Urteilsbegründung ging man davon aus, dass der konservative Politiker und enge Vertraute von Gaddafi auf jeden Fall versucht hatten, sich das Geld des libyschen Machthabers zu beschaffen.

Quelle: ntv, dpa, AFP