Evelyn Palla ist vom Aufsichtsrat der Deutschen Bahn zur neuen Chefin gewählt worden. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hatte schon vorher angekündigt, gegen die Südtirolerin stimmen zu wollen. Weil eine einfache Mehrheit für ihre Berufung gereicht hat, konnte die EVG einen Wechsel an der Konzernspitze nicht verhindern.
„Ich freue mich über die Bestellung von Frau Palla zur neuen Vorstandsvorsitzenden der DB AG und wünsche ihr viel Erfolg„, sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). „Sie ist eine exzellente Wahl und ich bin davon überzeugt, dass sie die Bahn besser aufstellen und gut durch schwierige Zeiten führen wird.„
Palla wird ihre neuen Aufgaben am 1. Oktober wahrnehmen, teilte die Deutsche Bahn mit. Bisher war sie die Chefin der Bahntochter DB Regio. Sie wird nun Nachfolgerin von Richard Lutz, der fast acht Jahre lang führte, zuletzt aber keine Trendwende einleiten konnte.
Palla muss sich bei ihrer Arbeit künftig an der neuen Strategie des Bundes orientieren, die Schnieder gestern (22.09.) vorgestellt hat. Der Fokus liegt auf mehr Zuverlässigkeit, mehr Sicherheit und mehr Sauberkeit. Mit Blick auf die marode Infrastruktur hält der Bund am Konzept der sogenannten Generalsanierung fest, mit dem bis zum Jahr 2036 rund 40 besonders wichtige und belastete Strecken von Grund auf modernisiert werden sollen.
Schnieder will auch dafür sorgen, dass die für die Infrastruktur zuständige DB InfraGo eigenständiger und unabhängiger vom Gesamtkonzern agieren kann. Die Pünktlichkeitsziele der Bahn werden hingegen gesenkt.
Offen ist aber noch, ob der Schnieder auch seinen Wunschkandidaten für die Leitung von DB-InfraGo durchbekommt. Der CDU-Politiker will Dirk Rompf als neuen Chef einsetzen, die EVG will aber die Berufung verhindern. Rompf ist kein Unbekannter bei der Bahn. Er war Netzchef unter anderem unter dem damaligen Konzernvorstand Ronald Pofalla. In dieser Zeit verfiel die Infrastruktur zunehmend, weil zu wenig Geld in den Erhalt investiert wurde.
Quelle: ZDF, dpa



