In Serbien sind wieder zehntausende Menschen gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic auf die Straße gegangen. In Belgrad zogen die Demonstranten schweigend durch die Stadt, um der 16 Toten zu gedenken, die bei einem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad vor 10 Monaten ums Leben kamen. Dabei gingen 16 Gymnasiasten mit einer weißen Rose in der Hand über den Platz Savski Trg, während die Namen der Opfer vorgelesen wurden.

Es ist die erste große Kundgebung in der serbischen Hauptstadt gewesen, seitdem es bei mehreren Demonstrationen Mitte August gewalttätige Ausschreitungen gegeben hatte.

Auch in anderen Städten wie in Kragujevac und Novi Sad sind gestern (01.09.) Menschen zu Gedenkmärschen zusammengekommen. In Novi Sad ging die Polizei, die mit Schlagstöcken ausgestattet war, lokalen Medien zufolge, gegen die Demonstranten vor und verletzte einige leicht.

Seit November gehen in Serbien vor allem junge Menschen auf die Straße und werfen der Regierung von Vucic Misswirtschaft und Korruption vor. Zunehmend richten sich die Proteste auch gegen den Präsidenten und gegen seine als autoritär wahrgenommene Regierungsführung. Bei den Protesten werden auch Neuwahlen gefordert.

Der Populist Vucic bezeichnete die Protestierenden als Terroristen und kündigte harte Konsequenzen an. Neuwahlen lehnt er ab und bezeichnet die Proteste als aus dem Ausland gesteuert.

Quelle: ARD