Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht nach eigenen Worten weiterhin zu ihrem Kurs in der Flüchtlingspolitik im Jahr 2015. Sie habe „keine Zweifel“ daran, dass sie wieder so entscheiden würde, sagte sie in einem Interview für eine Dokumentation der ARD.
Zehn Jahre nach ihrem Satz „Wir schaffen das“ sei Deutschland bei der Integration von Geflüchteten deutlich vorangekommen, sagte sie. „Das ist ein Prozess, aber bis jetzt haben wir viel geschafft, und was noch zu tun ist, muss weiter getan werden.„
In dem Interview räumte Merkel auch ein, dass die Aufnahme der in Ungarn festsitzenden Flüchtlinge polarisiert habe. Ihre Entscheidung habe auch zum Aufschwung der AfD beigetragen, sagte sie: „Dadurch ist die AfD sicherlich stärker geworden.“ Weiter sagte sie, dass es etwas wirklich Herausforderndes sein wird, was ihr auch dann klar war.
Dies sei aber kein Grund gewesen, eine Entscheidung, die sie für richtig und vernünftig halte, nicht zu treffen, sagte die Altkanzlerin. Verwundert habe sie, „wie sehr mir diese drei Worte ‚Wir schaffen das‘ auch um die Ohren gehauen wurden„. Sie habe bloß ausdrücken wollen, dass Deutschland vor einer großen Aufgabe stehe. Dabei habe sie auf die Menschen im Land gehofft.
Eine Überforderung Deutschlands durch ihre Entscheidung sieht sie nicht. „Das glaube ich nicht. Deutschland ist ein starkes Land„, sagte Merkel. „Insgesamt war ich der Überzeugung, dass Deutschland das stemmen kann.“ Merkel wies darauf hin, dass die Alternative gewesen wäre, die geflüchteten Menschen mit Gewalt davon abzuhalten, nach Deutschland zu kommen. Merkel stellte klar, dass sie sich nie dazu bereiterklärt hätte, dies zu tun.
Im Rückblick habe sie sich manchmal aber Vorwürfe gemacht, dass Deutschland nicht schon vorher, im Jahr 2012/13, als der Bürgerkrieg in Syrien schon im Gange war, mehr für die Menschen vor Ort getan habe.
Quelle: ZDF



