Die Einigung auf ein globales Abkommen gegen Plastikmüll ist vorerst gescheitert. Rund 180 Länder konnten sich nach 3 Jahren Verhandlungen in der Abschlusswoche in Genf nicht auf einen Vertragstext einigen, wie mehrere Delegationen nach nächtlichen Verhandlungen bei der abschließenden Plenarsitzung am frühen Freitagmorgen (15.08.) sagten. Wie es weitergeht, ist nicht klar.
Schon am Mittwoch (13.08.) war klar, dass die Position der Länder so weit auseinanderliegen wie eh und je. Ein Vertragsentwurf, aus dem praktisch alle bindenden Verpflichtungen gestrichen worden waren, wurde von vielen Ländern zurückgewiesen. Auch ein neuer Entwurf vom Freitagmorgen hat keine Zustimmung bekommen, heißt es von der Konferenzvorsitzenden.
Auf der einen Seite stehen mehr als 100 Länder mit besonders ehrgeizigen Zielen (High Ambition Coalition), die eine Beschränkung der Produktion auf ein nachhaltiges Niveau fordern. Dazu gehören Deutschland, die EU und Dutzende Länder in Südamerika, Afrika und Asien. Sie wollen Einwegplastik wie Becher und Besteck aus dem Verkehr ziehen. Plastikprodukte zur Mehrfachverwendung und eine Kreislaufwirtschaft fördern, bei der die Rohstoffe eines Produkts aufbereitet und erneut verwendet werden.
Auf der anderen Seite stehen die Länder, die den Rohstoff für das Plastik haben: Öl. Darunter sind Saudi-Arabien, der Iran und Russland. Sie nennen sich Gruppe der Gleichgesinnten (Like-Minded Group) und möchten sich weitgehend auf ein besseres Abfallmanagement beschränken.
Der Auftrag, den sich die UN-Länder im Jahr 2022 gegeben haben, war eigentlich ziemlich klar: Im Mandat heißt es, der rechtsverbindliche Vertrag soll den ganzen Lebenszyklus des Plastiks umfassen, von der Produktion über das Design bis zur Entsorgung.
Quelle: ZDF, dpa



