Der Vorstand und der Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 haben eine offizielle Stellungnahme zum Übernahmeangebot von Media for Europe (MFE) abgegeben. Das deutsche Medienunternehmen hat das Übernahmeangebot von MFE abgelehnt.

Diese Reaktion wurde von der Chefetage von ProSiebenSat.1 erwartet. Mit dem anderen Großaktionär PPF hatte ja auch ein Erwerbsangebot für die Aktien des Unternehmens vorgelegt, was auch aus finanzieller Sicht deutlich attraktiver ist als das von MFE ist. Aus Unterföhring heißt es daher nun auch, dass sowohl der Vorstand als auch das Management zu dem Schluss gekommen sind, dass man das Angebot der MFE aus „finanzieller Sicht nicht angemessen“ sei und nicht die erwartete Weiterentwicklung reflektiere. Man unterstreicht das mit Einschätzungen von Morgan Stanley und Goldman Sachs, die zu dem gleichen Ergebnis gekommen sind.

MFE hatte 4,48 Euro pro Aktie in bar geboten, darüber hinaus will man eigene Aktien ausgeben. Rechnerisch zahlt man so 5,75 Euro pro Aktie, das entspricht dem gesetzlichen Mindestpreis. Das Angebot von PPF liegt bar bei sieben Euro. Und dies ist auf diesem Niveau, auf dem die Aktie nach der Mitteilung der Tschechen angestiegen ist.

Bei seinem Angebot hatte sich MFE auch abgesichert. Ein Deal mit einem bestehenden Aktionär von ProSiebenSat.1 stellt sicher, dass man im Anschluss an den gesamten Prozess in jedem Falle die Schwelle von 30 Prozent knacken wird. PPF ist mit Aktien und Finanzinstrumenten mit knapp 15 Prozent am Medienunternehmen beteiligt, diesen Anteilen will man nun auf 29,99 Prozent aufstocken, danach wäre ein Übernahmeangebot fällig.

MFE hatte auch schon klargestellt, dass mit dem freiwilligen Übernahmeangebot keine komplette Übernahme anzustreben. Dem italienischen Unternehmen geht es vor allem darum, seine Anteile an ProSiebenSat.1 auszubauen. Das Übernahmeangebot hat außerdem auch einen weiteren Vorteil: Denn in Zukunft kann MFE flexibler als bislang weitere Anteile am Unternehmen erwerben, etwa über den freien Markt. Dann ist ein weiteres Übernahmeangebot an alle Aktionäre und Aktionäre mit den einzuhaltenden Fristen nicht mehr nötig.

Quelle: DWDL