Deutschland ist bei der Rangliste der Pressefreiheit aus den Top 10 gerutscht. Wie aus der aktuellen Erhebung von Reporter ohne Grenzen (RSF) ergab, liegt Deutschland auf dem 11. Platz und fiel damit im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz zurück. Auch wenn Deutschland im weltweiten Vergleich gut dasteht, gebe es „sichtbare Herausforderungen„, erklärte die Menschenrechtsorganisation und verwies darauf, dass sich viele Medienschaffende „in einem zunehmend feindlichen Arbeitsumfeld bewegten„.
Auch im letzten Jahr sind auch wieder die Journalistinnen und Journalisten gefährdet gewesen, die sich mit rechtsextremen Milieus und Parteien wie der AfD beschäftigen. Die Rede ist von Feindmarkierungen, Bedrohungen, Beleidigungen und Angst vor körperlicher Gewalt. So dokumentiert Reporter ohne Grenzen „zahlreiche Fälle, in denen Medienschaffende über unverhältnismäßig hohe Hürden bei der Berichterstattung zum Nahostkonflikt berichteten„. Dazu kommt noch, dass sich die wirtschaftliche Situation für Medienhäuser in Deutschland „spürbar verschlechtert“ habe.
Generell befindet sich die Pressefreiheit auf der ganzen Welt auf einem historischen Tiefstand. Wie die Organisation mitteilte, ist die Situation in 90 der 180 beobachteten Länder für Medienschaffenden als „schwierig“ oder „sehr ernst“ zu bewerten. Dafür seien neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus vor allem auch der ökonomische Druck verantwortlich. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus sagt: „Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt nun in Staaten, in denen wir die Lage der Pressefreiheit als sehr ernst einstufen.“ Weiter sagte sie: „Autokraten ist unabhängiger Journalismus ein Dorn im Auge. Das wirkt sich auch auf die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit aus. Wenn Medien finanziell ausgetrocknet werden, wer deckt dann Falschinformationen, Desinformation und Propaganda auf?„
Einer der größten Verlierer im Ranking ist Argentinien, das auf Platz 87 abrutschte. Der rechtsradikale Präsident Javier Milei hatte hier jüngst den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zerschlagen, die staatliche Nachrichtenagentur Télam geschlossen und den Zugang zu öffentlichen Informationen eingeschränkt. Die USA belegen nur noch den 57. Platz. In den Staaten gebe sich die rechtsgerichtete Regierung von Donald Trump „offen pressefeindlich„, sagte Reporter ohne Grenzen. Das gefährlichste Land für Journalistinnen und Journalisten bleibt Mexiko. Dort wurden wie in keinem anderen Land so viele Medienschaffende ermordet. Auf dem ersten Rang der Pressefreiheit befindet sich Norwegen, gefolgt von Estland und den Niederlanden. Auf dem letzten Platz befindet sich Eritrea.
Quelle: DWDL



