Die Pläne der neuen Bundesregierung zur Stabilisierung der Rente könnten teuer werden. Laut Berechnungen der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) könnten bis 2031 rund 50 Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten entstehen. Besonders kritisch sieht der Hauptgeschäftsführer der BDA, Steffen Kampeter, dass der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD keine Maßnahmen zur Begrenzung der Rentenausgaben enthält.

Schon in der laufenden Wahlperiode könnte der Rentenbeitragssatz von derzeit 18,6 Prozent auf über 20 Prozent steigen. Für Arbeitgeber bedeutet das höhere Arbeitskosten, für Beschäftigte weniger Netto vom Brutto, sagte Kampeter der dpa.

Geplant ist, das Rentenniveau bis 2031 auf dem heutigen Stand zu halten. Das würde laut Schätzungen allein bis 2030 rund 9,1 Milliarden Euro kosten. Hinzu kommt die sogenannte Mütterrente, also höhere Rentenansprüche für Mütter, die vor 1992 Kinder bekommen haben. Diese würde jährlich etwa 4,5 Milliarden Euro kosten. Die zusätzlichen Ausgaben sollen aus dem Staatshaushalt finanziert werden.

Trotzdem übt die BDA Kritik. Kampeter meint, die staatliche Finanzierung verhindere zwar einen noch stärkeren Anstieg der Beiträge, löse das Grundproblem aber nicht. Besonders die Mütterrente – ein Herzensprojekt der CSU – sieht er kritisch: „Die zusätzliche Mütterrente hätten die Koalitionäre sein lassen sollen“, sagte er. Das Geld werde an anderer Stelle fehlen.

Lob gibt es von den Arbeitgebern dagegen für Vorschläge wie die Frühstartrente – das sind private Rentensparpläne schon ab dem Kindesalter – sowie die Aktivrente, die Menschen durch Steuervorteile motivieren soll, auch im Rentenalter weiterzuarbeiten. „Mehr Ältere in Beschäftigung zu halten, ist ein richtiges Ziel“, so Kampeter. Doch das funktioniere nur, wenn gleichzeitig Frühverrentungen wie die abschlagsfreie Rente mit 63 abgeschafft würden. Andernfalls fehle es weiterhin an Arbeitskräften, was der Wirtschaft schade.

Quelle: SPIEGEL