Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Unterstützung des US-Milliardärs Elon Musk für die AfD als „widerlich“ bezeichnet. Als Sozialdemokrat sei er es gewohnt, dass sich reiche Medienunternehmer in die deutsche Politik einmischen, sagte der Kanzler am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Berlin vor Journalisten. Neu sei aber, dass Musk sich für rechte Politiker in ganz Europa starkmache. „Und das ist wirklich widerlich. Und es ist nicht gut für die demokratische Entwicklung in der ganzen Europäischen Union“, sagte er.

Scholz beantwortete eine Frage eines Journalisten auf Englisch und sagte: „And this is really disgusting“. Wie der Nachrichtensender CNN berichtet, hatte ein Reporter des Senders diese entsprechende Frage an den deutschen Bundeskanzler gestellt.

Der Rechtspopulist Musk hatte sich mehrfach im Wahlkampf öffentlich für die AfD ausgesprochen. So führte er mit der AfD-Co-Vorsitzenden und Spitzenkandidatin Alice Weidel und war sogar bei einer Wahlkampfveranstaltung zugeschaltet worden. Dort hatte der Berater von US-Präsident Donald Trump für Regierungseffizienz unmittelbar vor dem 80. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz bemängelt, dass Deutschland „zu viel Fokus auf vergangene Schuld“ lege. Der Bundeskanzler kritisierte dies scharf.

Wir sind sehr froh darüber, dass die Vereinigten Staaten unser Land befreit und uns geholfen haben, wieder eine Demokratie zu werden“, sagte Scholz. „Und deshalb bin ich so wütend darüber, dass Elon Musk sich für die extreme Rechte einsetzt und auch nicht angemessen auf die Ermordung so vieler Juden und anderer Menschen in Europa reagiert, die von Deutschen in der Vergangenheit begangen wurde.“

Bundeskanzler Scholz nahm am vergangenen Montag (27.01.) im ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz am zentralen Gedenken an die sechs Millionen unter dem Naziregime ermordeten Juden teil. Heute (29.01.) findet im Bundestag eine Gedenkstunde für die Opfer des Holocaust statt.

Quelle: SPIEGEL