Die Regierung der Ukraine will sich verstärkt um die Rückkehr von Kriegsflüchtlingen bemühen, die in Deutschland leben. Mit sogenannten „Unity Hubs“ (Einheitszentren) sollen einerseits Angebote zur Rückkehr ins Heimatland gemacht werden, andererseits sollen die Geflüchteten bei der Arbeits- und Wohnungsvermittlung oder mit Bildungsangeboten unterstützt werden, falls sie noch nicht zurückkehren wollen.

Diese Einrichtungen „sollen als Anlaufstelle für ukrainische Geflüchtete in Deutschland dienen, kulturelle Angebote machen, Sprach- und landeskundlichen Unterricht anbieten, bei der Jobsuche in der Ukraine und in Deutschland unterstützen sowie zur freiwilligen Rückkehr in die Ukraine und Beiträgen zum Wiederaufbau des Landes beraten“ heißt es in einer Mitteilung des Bundesinnenministeriums. Das erste Zentrum soll bald in Berlin eröffnen, weitere Städte sollen dann noch folgen. In Deutschland leben rund 1,2 Millionen Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit, darunter auch 350.000 Kinder und Jugendliche. Mehr als 60 Prozent der Erwachsenen sind Frauen. In keinem anderen Land sind so viele Menschen vor dem russischen Angriffskrieg geflüchtet.

Die Folgen für die Ukraine sind schlimm. In den von der Regierung in Kyjiw kontrollierten Gebieten leben heute nur noch 32 Millionen Menschen. Als die Ukraine ihre Unabhängigkeit ausrief, waren es nach Regierungsangaben noch 52 Millionen Menschen. Die Zahl der Ukrainer wird von der Regierung auf 20 bis 25 Millionen geschätzt.

Bei einem Besuch in Berlin vergangene Woche sagte der Vizeregierungschef der Ukraine, Oleksij Tschernyschow, sagte: „Eine beträchtliche Anzahl von Ukrainern erwägt ernsthaft, in die Heimat zurückzukehren“. Den Rückkehrern gibt der Vizeregierungschef eine Garantie: Sie werden vom Militärdienst zurückgestellt, wenn sie in „kritischen Branchen“, wie der Rüstungsproduktion, dem Energiesektor und im Wiederaufbau arbeiten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte: „Sie werden bei uns auch weiter in Sicherheit sein, solange der Krieg andauert“. Zugleich wird die Ukraine dabei unterstützt, „in dieser furchtbaren Zeit des Krieges den Kontakt zu ihren geflüchteten Staatsangehörigen in Deutschland eng zu halten.“

Diese Hubs sollen auch mit der Bundesagentur für Arbeit zusammenarbeiten. Im Oktober 2024 waren den Angaben zufolge 240.000 ukrainische Staatsangehörige in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 74.000 mehr als im Vorjahresmonat. Dazu kamen noch rund 50.500 geringfügige Beschäftigte.

Quelle: ARD