In Russland hat ein Gericht drei Anwälte des verstorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny zu langen Haftstrafen im Straflager verurteilt. Das Gericht der Stadt Petuschki, was östlich der russischen Hauptstadt Moskau liegt, verhängte gegen den bekannten Nawalny-Verteidiger Wadim Kobsew fünfeinhalb Jahre Straflager. Der Anwalt Alexej Lipzer bekam eine Haftstrafe von fünf Jahren, Igor Sergunin bekam dreieinhalb Jahre.

Die drei wurden wegen angeblicher Mitarbeit in einer extremistischen Organisation verurteilt. Die Richterin, Julia Schulowa, bleibt russischen Medienberichten zufolge unter den Strafanträgen der Staatsanwaltschaft, die etwa für Sergunin fünfeinhalb Jahre gefordert hatten.

Wie das Portal „Mediazona“ berichtet, gab es vor dem Gericht einen großen Andrang. Der Prozess selbst lief unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Leute, ihr seid Helden! Wir sind stolz auf euch, ihr seid die besten Menschen in Russland“, rief jemand den Anwälten zu, berichtet „Mediazona“. Das Portal „Sotavision“ berichtete, dass ihr Korrespondent zeitweilig von der Polizei festgehalten wurde, unter dem Vorwand, er sieht einem gesuchten Dieb ähnlich. Auch andere Portale berichteten darüber, dass es Schikanen gegen Prozessbeobachter gegeben hat.

Den Anwälten des im vergangenen Jahr verstorbenen Kremlkritikers wird die Zugehörigkeit zu einer extremistischen Vereinigung zur Last gelegt. Damit ist der von Nawalny gegründete Fonds zur Bekämpfung von Korruption gemeint. Die Juristen sollen verbotene Botschaften ihres Mandanten aus der Haft an die Öffentlichkeit getragen haben. Die Organisationen von Nawalny wurden im Jahr 2021 von den russischen Behörden als extremistische Gruppen eingestuft. Dadurch kann gegen jeden strafrechtlich vorgegangen werden, der mit diesen Gruppen zu tun hat.

Quelle: ZDF