Israel und die radikal-islamische Hamas haben sich auf eine Waffenruhe im Gazastreifen und auf die Freilassung von Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene aus israelischer Haft geeinigt. Das hat der Ministerpräsident von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, bestätigt. Über mehrere Wochen hatten die Vermittler in Doha verhandelt. Es ist die erste Vereinbarung dieser Art einer Feuerpause vor mehr als einem Jahr. Al Thani sagte: „Wir rufen heute zur Ruhe auf, bis zur Umsetzung.“
Auch der scheidende US-Präsident Joe Biden bestätigte die Einigung. Die USA seien entschlossen, alle Geiseln nach Hause zu holen. Biden sagte, dass er „begeistert“ über die Vereinbarung sei.
Nach Angaben aus Katar soll es erstmal eine Waffenruhe von sechs Wochen geben. Sie soll am kommenden Sonntag (19. Januar) beginnen. Das israelische Militär wird sich schrittweise aus dem Gazastreifen zurückziehen.
So sollen 33 Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen. Darunter seien Frauen, Kinder und Männer über 50 Jahre sowie Verwundete. Die Hamas werde erst die weiblichen Geiseln, Zivilistinnen und Soldatinnen und dann Minderjährige unter 19 Jahren freilassen. Danach sollen die älteren Männer über 50 Jahre freigelassen werden. Israel werde für jede zivile Geisel 30 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen. Für jede israelische Soldatin, die in der Gewalt der Hamas sei, würden 50 palästinensische Gefangene freikommen.
Nach den Angaben von Al Thani sind in der Vereinbarung drei Phasen vorgesehen. In der zweiten Phase dürfte es um die Freilassung der übrigen Geiseln gehen und um den weiteren Rückzug der israelischen Armee. Darüber soll, Medienberichten zufolge, ab dem 16. Tag der Waffenruhe erst darüber verhandelt werden. Israel erklärte, dass man noch einzelne Punkte des Abkommens abklären müsse. Das Abkommen braucht noch die Zustimmung des Sicherheitskabinetts und der israelischen Regierung.
Quelle: ARD