Die deutsch-iranische Menschenrechtsaktivistin Nahid Taghavi ist nach mehr als vier Jahren aus iranischer Haft entlassen worden. Sie sei gestern (12. Januar) sicher in Deutschland gelandet, heißt es in einer Mitteilung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

Die Tochter von Nahid Taghavi, Mariam Claren, sagte nach Angaben von Amnesty: „Meine Mutter ist endlich zu Hause. Worte reichen nicht aus, um unsere Freude zu beschreiben.“ Sie trauere gleichzeitig auch um die vier Jahre, „die uns geraubt wurden, und den Schrecken, den sie im Ewin-Gefängnis erleben musste.“ Sie schrieb auf der Plattform X, ehemals Twitter: „Es ist vorbei. Nahid ist frei!“ Sie veröffentlichte dazu ein Foto, das beide an einem Flughafen zeigt. Claren bedankt sich in dem Post bei allen, die sich dafür eingesetzt haben, ihre Mutter zu befreien.

Die Architektin wurde im Jahr 2020 im Iran inhaftiert. Damals sagte die Justiz des islamischen Landes, dass sie wegen der „Leitung einer illegalen Gruppe“ zu 10 Jahren Haft verurteilt wurde. Die deutsch-iranische Aktivistin hatte sich jahrelang für Menschenrechte und insbesondere für die Rechte von Frauen im Iran eingesetzt. Taghavi bekam den Angaben ihrer Familie nach im September Hafturlaub und war damals aus dem berüchtigten Ewin-Gefängnis freigelassen worden. Sie musste eine elektronische Fußfessel tragen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock beschrieb auf der Plattform X, ehemals Twitter, die Freilassung von Taghavi als einen großen Moment der Freude. Die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow, erklärte: „Wir freuen uns außerordentlich mit Nahid Taghavi und ihrer Familie über ihre Freilassung.“ Taghavi sei „allein wegen der friedlichen Ausübung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung“ im Iran inhaftiert worden. Amnesty forderte zudem das iranische Regime dazu auf, andere Doppelstaatler freizulassen.

Menschenrechtler werfen dem Regime in Teheran immer wieder vor, Ausländer als Geiseln festzuhalten, um etwa im Ausland verurteilte iranische Funktionäre freizupressen. Der Iran bestreitet dies.

Quelle: ARD