Das Unwort des Jahres 2024 ist das Wort „Biodeutsch“. Die mit dem Gebrauch von „Biodeutsch“ einhergehende Unterteilung in angeblich „echte“ Deutsche und in Deutsche zweiter Klasse sei eine Form von Alltagsrassismus. Der Ausdruck sei im vergangenen Jahr im öffentlichen und gesellschaftlichen Sprachgebrauch und insbesondere in den sozialen Medien verstärkt worden, um Menschen vor dem Hintergrund vermeintlich biologischer Abstammungskriterien einzuteilen, zu bewerten und zu diskriminieren.

Die Jury kritisierte „nicht den ironisch-satirischen, sondern den diskriminierenden Wortgebrauch, weil er gegen die Idee von demokratischer Gleichheit und Inklusion verstößt“. Er stelle eine Privilegierung der imaginären Gemeinschaft der „Biodeutschen“ gegenüber der Gruppe dar, die aus dem rassistischen Konstrukt der vermeintlichen „Biodeutschen“ ausgeschlossen werden. Durch die nicht ironische Verwendung des Wortes werde ein biologischer Zusammenhang von Nationalität von „Deutschsein“ imaginiert, den es nicht gebe.

Auf dem zweiten Platz kam laut der Jury das Wort „Heizungsverbot“. Der Ausdruck stelle eine irreführende Bezeichnung dar, die im Zusammenhang mit dem reformierten Gebäudeenergiegesetz verwendet wurde, um klimaschützende Maßnahmen zu diskreditieren. Der Begriff sei irreführend, weil durch das Gebäudeenergiegesetz weder das Heizen noch Heizungen verboten wird.

Für das Unwort des Jahres sind dieses Jahr 3.172 Einsendungen eingegangen, deutlich mehr als im Jahr davor. Für die Kür zum „Unwort“ gelten bestimmte Kriterien: Infrage kommen Formulierungen, die aus der Sicht der Jury gegen Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren, die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind. Die Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, sowie einer Journalistin.

Quelle: SPIEGEL