Vor einiger Zeit wurde berichtet, dass Thilo Mischke neuer Moderator des ARD-Kulturmagazins „ttt – titel thesen temperamente“ werden soll. Er sollte die Nachfolge von Max Moor antreten, der die Moderation im vergangenen Jahr beendet hat. Doch inzwischen gab es viel Kritik an Mischke, vor allem weil man ihm eine frauenfeindliche Haltung vorwirft, in seinen Büchern wie „In 80 Frauen um die Welt“, was er 2010 veröffentlichte, und in einem Podcast.

Nun berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am vergangenen Wochenende, dass man sich bei der ARD umentschieden hatte und Mischke wird nicht neuer Moderator der Sendung. Die ARD hat inzwischen den „SZ“-Bericht bestätigt. So heißt es: „Thilo Mischke ist ein anerkannter Journalist und mehrfach preisgekrönter Reporter. Doch die in den vergangenen Tagen entstandene heftige Diskussion um die Personalie Thilo Mischke überschattet die für uns zentralen und relevanten Themen, die wir mit der Sendung und Marke ‚ttt‘ transportieren und gemeinsam mit der Community diskutieren, möchten so, dass dies nicht mehr möglich ist. Thilo Mischke und die ARD sind sich einig darin, dass es nun vor allem darum geht, einen weiteren Rufschaden von ‚ttt‘ und Thilo Mischke abzuwenden.

Mischke selbst hat sich bisher dazu nicht geäußert. Er befinde sich „in einem noch andauernden Prozess der Auseinandersetzung mit den Ereignissen und wird sich zu gegebener Zeit selbst zur Sache äußern“, heißt es.

Die Programmdirektorin der ARD, Christine Strobl, erklärt: „Wir setzen auf einen respektvollen, menschlichen Umgang – das gilt auch bei aller Kritik. Daher haben wir in den vergangenen Tagen viele Gespräche geführt, auch mit Thilo Mischke, den wir schätzen. Diese setzen wir in den nächsten Tagen fort und werden gemeinsam mit Thilo Mischke die Thematik journalistisch aufarbeiten.“ Die „SZ“ berichtete unterdessen, dass Mischke auch innerhalb der ARD von Beginn an wohl umstritten war. Es war sogar von einer „massiven Kluft zwischen der Redaktion und der ARD-Führung, besonders den Programmdirektorinnen und -direktoren für Kultur“ die Rede. So hätten einzelne Verantwortliche versucht, die Entscheidung für Mischke „auch gegen wochenlangen internen Widerspruch aus Teilen der ‚ttt‘-Redaktion durchzusetzen“, wie es heißt.

Vorher hatten schon über 100 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner aus dem kulturellen Bereich sich in einem offenen Brief an die ARD gewendet und sich gegen eine Zusammenarbeit mit Thilo Mischke ausgesprochen, sollte er neuer „ttt“-Moderator werden. Man sei „bestürzt über diese Personalentscheidung der ARD, mit der die Kultursendung ‚ttt – titel thesen temperamente‘ nachhaltig beschädigt wird.

Rückendeckung bekommt Mischke von ProSieben, wo er seit Jahren in Reportagen zu sehen ist. „Ihn nur an einem Buch aus der Damals-Zeit zu messen, ist ein sehr, sehr selbstgerechter Ansatz, der viel über diejenigen aussagt, die genau das machen“, schrieb der Sender auf der Plattform X, ehemals Twitter und sprach von einer „wilden Jagt“ auf ihn.

Quelle: DWDL