Der Besitzer der Plattform X und Rechtspopulist Elon Musk mischt sich gern in die Politik ein. Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA. So hat jetzt eine Untersuchung der Nichtregierungsorganisation Center for Countering Digital Hate (Zentrum zur Eindämmung von digitalem Hass, CCDH) schon 50 irreführende oder falsche Beiträge zur US-Präsidentschaftswahl veröffentlicht. Diese sind in diesem Jahr schon fast 1,2 Milliarden Mal aufgerufen worden, teilte die Organisation mit.

Die 50 Beiträge, die Musk auf seinem X-Konto veröffentlicht hat, seien demnach von unabhängigen Faktencheckern überprüft worden und sie sind als falsch oder irreführend entlarvt worden. So behauptet der Populist, dass die US-Demokraten die irreguläre Zuwanderung absichtlich befördern, um die Migranten als Wähler für sich zu gewinnen. Oder er behauptet, dass das US-Wahlsystem leicht zu manipulierbar sei.

Musk ist ein Unterstützer des rechtsextremistischen und ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Auf X hat Musk rund 193 Millionen Follower.

In den letzten Wochen zog Musk auch massive Kritik auf sich, weil er ein Video, was mit Künstlicher Intelligenz gemacht wurde, über die US-demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris verbreitete. Sie soll da gesagt haben, dass der amtierende US-Präsident Joe Biden senil sei und sie selbst die „ultimative Diversitäts-Anstellung“ angeblich sei. Damit wurde suggeriert, dass Harris ihre Position nicht wegen ihrer Qualifikationen, sondern aufgrund ihrer ethnischen Identität als Tochter einer Inderin und eines schwarzen Jamaikaners erlangt habe. Das Video enthielt keine Hinweise, dass es eine Parodie oder bearbeitet wurde.

Das CCDH kritisierte auch, dass keine von Musk verbreiteten Lügen zur US-Wahl von den Faktencheckern der Plattform richtiggestellt wurden. X greift auf freiwillige Unterstützer zurück, die eine sogenannte Community Note verfassen, die unter dem jeweiligen Beitrag eingeblendet wird. Ihm wird auch vorgeworfen, dass er das politische Klima im Vereinigten Königreich anheizen wolle, wo es aktuell rechtsradikale Proteste wegen einer Falschmeldung gebe. Der Rechtspopulist schrieb, dass in Großbritannien „ein Bürgerkrieg unvermeidlich“ sei.

Musk übernahm Twitter vor zwei Jahren und benannte es in X um. In der Zeit hatte er unter anderem rechtsradikale Accounts und Konten entsperrt und dennoch immer von „Freier Meinung“ gesprochen, obwohl er selbst Kritik an sich oder seiner Art, wie er die Plattform führe, unterdrückt hatte. Viele User haben sich inzwischen von X verabschiedet, auch Unternehmen sind derweil weg oder schalten keine Werbung mehr.

Quelle: SPIEGEL