Der deutsche Sprinter Owen Ansah ist nach seinem historischen Rekordlauf in den sozialen Medien rassistisch beleidigt worden. Der Deutsche Leichtathletik-Verband DLV prüft nun, ob man eine Strafanzeige stellen kann.
Der Sportvorstand des DLV, Jörg Bügner, sagte am vergangenen Sonntag beim Abschluss der deutschen Meisterschaften in Braunschweig: „Wir als DLV haben seit jeher eine klare Haltung. Der DLV steht für Vielfalt. Die Nationalmannschaft ist ein ganz klares Abbild unserer Gesellschaft. Und wir haben dort auch eine ganz klare Null-Toleranz-Politik“. Für „Rassismus, Hetze, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit“ gebe es in der Leichtathletik als auch in der gesamten Gesellschaft keinen Platz. „Es sollte uns allen sehr stark zu denken geben, wenn wir so in dieser massiven Häufung Kommentare finden im Netz“, sagte Bügner, der sich auch „persönlich angegriffen“ fühle und gar kein Verständnis dafür hat, „dass das in unserer Zeit noch auftritt“.
Am Samstag hatte Owen Ansah als erster deutscher Springer in 9,99 Sekunden die Zehn-Sekunden-Marke über die 100 Meter geknackt und damit auch das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris gelöst. Es gab viel Lob und Respekt für diese Leistung.
In den sozialen Netzwerken gab es positive, aber auch leider negative Äußerungen, rassistische Beleidigungen, sowie hämische Kommentare für den gebürtigen Hamburger, dessen Eltern aus Ghana kommen. In einem Gespräch mit der ARD sagte er: „Es ist sehr bedenklich, was sich manche Menschen rausnehmen über Social Media. Dass man auf die Hautfarbe oder die Herkunft reduziert wird, ist ein Riesenproblem. Wir sind Multi-Kulti, wir sind bunt in Deutschland. Das sollte sich die Gesellschaft hinter die Ohren schreiben und nicht zu sehr in diese rechte Schiene reinrutschen.“
Sein Fokus ist jetzt Olympia in Paris, wo die Leichtathletik-Wettkämpfe am 3. August im Stade de France, die Vorläufe 100 Meter anstehen.
Quelle: NDR