Die Bevölkerung in Deutschland ist zwischen 2011 und 2022 weniger stark gewachsen als bisher angenommen. Das haben die ersten Zahlen aus dem Zensus 2022 ergeben, die heute (25.06.) vorgestellt wurden.
Danach wuchs die Bevölkerung seit 2011 um 2,5 Millionen auf insgesamt 82,7 Millionen Menschen am 15. Mai 2022. Das waren rund 1,4 Millionen Menschen weniger, als bisher auf Basis der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung angenommen wurden, erklärte die Präsidentin des Statistischen Bundesamts, Ruth Brand. Sie hat die Ergebnisse der alle 10 Jahren stattfindenden, umfassenden Erfassung der Bevölkerung und ihrer Wohnsituation vor.
Der Zensus sei „eine Art Inventur für Deutschland“, sagte Brand. Die Ergebnisse sind zum Beispiel relevant für Verkehrs-, Kita- oder Schulplanung. Die ersten Auswertungen der Statistiker geben Auskunft zu Wohnungsgrößen, Heizarten und Mieten in Deutschland.
Zum Stichtag 15. Mai 2022 ermittelte der Zensus die Bevölkerungszahlen aller 10.786 Städte und Gemeinden. Im Schnitt hatte Deutschland zu diesem Stichtag 1,6 Prozent weniger Einwohner als bisher angenommen. In 56 Prozent dieser Gemeinden habe es zu dem Stichtag mindestens ein Prozent weniger Menschen gegeben. In sieben Bundesländern waren die Abweichungen nach unten überdurchschnittlich, am deutlichsten in Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein. Bremen und das Saarland wiesen gegenüber den bisher offiziellen Zahlen Abweichungen nach oben auf.
Die Abweichungen, die es bundesweit zur Bevölkerungsfortschreibung gegeben hat, betreffen den Angaben zufolge besonders die ausländische Bevölkerung. Laut dem Zensus 2022 lebten am 15. Mai 2022 in Deutschland rund 10,9 Millionen Ausländer, fast eine Million weniger als bisher amtlich ausgewiesen. Als Gründe nannte das Statistische Bundesamt die Einflüsse von Fluchtbewegungen auf die melderechtliche Erfassung von Ausländern. So könnten diese später wieder in ihre Herkunftsländer zurückgezogen sein, ohne dass sie sich gemeldet haben.
Quelle: ZDF