Nach dem Angriff auf die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) ist heute (08.05.) ein 74-jähriger Mann als mutmaßlicher Täter festgenommen worden. Bei dem Mann gebe es „Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung“, teilte die Polizei und die Staatsanwaltschaft mit. Der 74-Jährige ist polizeibekannt, es gebe Erkenntnisse aus dem Bereich Hasskriminalität, heißt es weiter.
Wegen der möglichen psychischen Krankheit prüft die Staatsanwaltschaft, ob sie beantragt, den Verdächtigen in eine psychiatrische Klinik einzuweisen. Der Beschuldigte wurde heute noch dem Ermittlungsrichter fortgeführt. Die Wohnung des Mannes wurde auch durchsucht.
Die SPD-Politikerin wurde am Dienstag im Stadtteil Rudow von dem Mann leicht verletzt. Er habe Giffey in einer Bibliothek von hinten mit einem Beutel attackiert, der einen harten Inhalt hatte, teilte die Polizei mit. Am selben Tag wurde eine Grünen-Politikerin attackiert. Giffey wurde am Kopf und am Nacken getroffen. Sie war kurz im Krankenhaus und nahm dann wieder ihre Arbeit auf. Danach sagte sie: „Nach dem ersten Schreck kann ich sagen, es geht mir gut. Ich bedanke mich für alle mitfühlenden Nachrichten, die mich erreicht haben, und setze heute unbeirrt meine Arbeit fort.“ Weiter sagte sie: „Diese Angriffe sind durch nichts zu rechtfertigen.“
Sie sei besorgt und erschüttert über eine sich verstärkende „Freiwildkultur“, der Menschen, die sich politisch engagierten, ausgesetzt seien. „Wir leben in einem freien und demokratischen Land, in dem jede und jeder seine Meinung frei äußern darf und kann“, sagte Giffey weiter. „Dennoch gibt es eine klare Grenze – und das ist Gewalt gegen Menschen, die eine andere Auffassung vertreten, aus welchen Gründen auch immer, in welcher Form auch immer.“
Quelle: ZDF