Auf der Welt gibt es immer mehr autokratisch regierte Länder und weniger Demokratien. Das zeigt eine aktuelle Bertelsmann-Studie. Vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern sind die autokratischen Kräfte weltweit auf dem Vormarsch. Das zeigt der aktuelle Transformationsindex der Bertelsmann-Stiftung.
Nur noch ein Viertel der zwischen Februar 2021 und Januar 2023 untersuchten 137 Staaten werde „gut bis sehr gut“ regiert. Dagegen bescheinigt dieser Index in mehr als 100 Ländern „eine nur mäßige bis gescheiterte Regierungsführung“.
Waren es bei der letzten Untersuchung noch 67 Demokratien, ist deren Zahl auf 63 gefallen. Dagegen sind die Autokratien gestiegen. So stiegen sie von 70 auf 74 angestiegen. Dazu gekommen sind Länder wie Benin, El Salvador, Kirgistan und Tunesien. Die autokratischen Regime werden auch immer repressiver. Gleichzeit seien in diesen Staaten die Möglichkeiten politischer Teilhabe für einen Großteil der Bevölkerung so eingeschränkt wie nie zuvor seit Beginn der Studie im Jahr 2004.
Die Autokratien haben eine Führung, „die politische Beteiligung nur sehr begrenzt oder gar nicht zulässt“. Außerdem bleiben Amtsmissbrauch, Korruption und Missmanagement häufig ungeahndet. Unter den 74 Autokratien werden 49 Staaten als „Hardliner-Autokratien“ eingestuft, zu denen auch Russland gehört. Durch die Corona-Pandemie, zahlreicher Konflikte wie dem Ukraine-Krieg, der stark steigenden Inflation in einigen Ländern und Währungsturbulenzen stehen viele Staaten unter Druck, wodurch „teils auch Populisten Erfolge feiern“, wie Mitautor der Studie, Hauke Hartmann konstatiert.
Doch die Studie geht auch der Frage nach, ob Autokratien dennoch an der Wahlurne gestoppt werden können. Dies haben in den vergangenen Jahren Brasilien und Polen gezeigt, wo autokratische Regierungen abgewählt wurden.
Doch dieser Index der Bertelsmann-Stiftung erinnert daran, dass „eine wichtige, manchmal die letzte Bastion zur Verteidigung von Demokratie“ die Widerstandskraft der Zivilgesellschaft sei. Polen und auch andere Beispiele zeigen, „dass der Druck der Straße sich mit der institutionalisierten Kontrolle von ungezügelter Regierungsmacht verbinden muss, damit der Widerstand gegen autoritäre Tendenzen erfolgreich ist.“
Quelle: ZDF