Bei einem abgehörten Gespräch von Bundeswehr-Offizieren über Taurus-Marschflugkörper hat sich ein weiterer Teilnehmer fälschlicherweise eingewählt, wie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Montagabend (11.03.) nach einer Sondersitzung des Verteidigungsausschusses des Bundestags bestätigte. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um den Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, handelte. Im Gegensatz zu einem anderen Teilnehmer fand jedoch nach bisherigen Ermittlungen bei ihm kein Datenabfluss statt.

Anfang März wurde in Russland ein scheinbar abgehörtes 38-minütiges Gespräch zwischen Luftwaffen-Inspekteur Gerhartz und drei weiteren hochrangigen deutschen Offizieren zu Waffenlieferungen an die Ukraine veröffentlicht. Dabei diskutierten die Offiziere über Einsatzszenarien für den deutschen Marschflugkörper Taurus, falls dieser an die Ukraine geliefert würde.

Pistorius betonte, dass er zunächst weitere Ermittlungsergebnisse abwarten wolle, bevor er über mögliche Konsequenzen entscheide. Aktuell laufen disziplinarische Vorermittlungen, um zu klären, was in dem Gespräch besprochen werden durfte und welche technischen Fehler gemacht wurden. Es gehe jedoch um die Teilnehmer, die abgehört wurden. Er sei nicht bereit, auf Putins Provokation hereinzufallen und seine besten Offiziere, unabhängig von etwaigen Fehlern, zu entlassen. Als Lehre aus dem Vorfall kündigte Pistorius an, die Sensibilisierung für Sicherheitsfragen in der Bundeswehr zu verstärken und gegebenenfalls die Schutzsysteme zu verbessern. Er betonte, dass es mittlerweile allen klar sein sollte, wie leichtsinnig mit Handykommunikation umgegangen wird. Dennoch könnten solche Abhörvorfälle selbst mit besseren Schutzmaßnahmen wohl nie vollständig ausgeschlossen werden.

Quelle: ZDF