Nach dem heftigen Schneechaos im Süden Deutschlands, insbesondere in München, kam der Zugverkehr zum Stillstand oder lief stark eingeschränkt. Die Deutsche Bahn steht nun in der Kritik.
Die Eisenbahn-Gewerkschaft EVG und der Fahrgastverband Pro Bahn drängen auf Konsequenzen, um die Bahn winterfester zu machen. Martin Buckert, der Vorsitzende der EVG, äußerte in der „Augsburger Allgemeinen“, dass der Werbespruch ‚Wir fahren bei jedem Wetter‚ nun an Glaubwürdigkeit verloren habe. Er fordert massive Investitionen, angelehnt an Länder wie Österreich, da die deutsche Schieneninfrastruktur vielerorts „marode“ sei.
Detlev Neuß, Bundesvorsitzender von Pro Bahn, betonte die Notwendigkeit, bei der geplanten Stromnetz-Reform die hohe Anfälligkeit für Störungen anzugehen. Eines der vielen Probleme sei, dass aus Kostengründen in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Gleise als Abstellmöglichkeiten abgebaut wurden. Dies zwinge die Züge nun dazu, in den Bahnhöfen stehen zu bleiben, wenn sie ihre Ziele nicht erreichen können. Neuß erklärte, dass dies zu verstopften Bahnhöfen führe, was den Bahnverkehr deutlich beeinträchtige und zum Stillstand bringe.
Früher sei die Bahn besser auf starke Winterunwetter vorbereitet gewesen, so Neuß. Er fordert Korrekturen an den Fehlern der alten Bahnreform von 1994 und betont, dass der Fokus nicht nur auf Gewinnen liegen dürfe. Stattdessen müsse der tägliche Betrieb reibungslos funktionieren.
Quelle: ZDFheute