Mehr als 12 Jahre nach dem Super-Gau im Atomkraftwerk Fukushima beginnt Japan mit der umstritteneren Einleitung aufbereiteten Kühlwassers ins Meer. Mit der Verklappung wolle man frühestens am Donnerstag (24.08.) beginnen, gab der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida heute (22.08.) bekannt.
Kishidas Regierung argumentiert damit, dass auf dem Gelände der Atomruine der Platz zur Lagerung des Kühlwassers ausgehe und dadurch die Stilllegungsarbeiten behindert werden. Die Ableitung des Wassers in den Pazifik sei eine Angelegenheit, „die nicht aufgeschoben werden kann“, sagte der Regierungschef.
Die japanischen Fischereiverbände kritisierten diese Pläne und lehnen sie weiterhin ab. Auch Länder wie China haben Sorgen und Kritik an diesen Plänen. Die Anrainerstaaten, allen voran China, befürchten, dass das Wasser Lebensmittel verunreinigen kann.
Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es am 11. März 2011 nach einem schweren Erdbeben und einem daraus resultierenden Tsunami zu einer Kernschmelze. Die Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, was in mehr als 1.000 riesigen Tanks gelagert wird. Aber jetzt geht nach Angaben des Betreibers Tepco der Platz auf dem Gelände aus. Jetzt sollen mehr als 1,3 Millionen Liter Wasser über einen eigens hierzu in den Pazifik gebauten, einen Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet werden. Das soll voraussichtlich etwa 30 Jahre in Anspruch nehmen.
Vor dieser Verklappung wird das belastete Kühlwasser erst aufbereitet. Das Filtersystem kann aber das radioaktive Isotop Tritium nicht herausfiltern. Tepco will das Wasser daher nun so weit verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf 1.500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche. Die japanische Atomaufsichtsbehörde hatte zuvor ihr grünes Licht gegeben. Vorher hatte auch die Internationale Atomenergiebehörde IAEA diesen Plänen zugestimmt. Die IAEA befand, dass Japan die internationalen Sicherheitsstandards erfülle und die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt „vernachlässigbar“ seien.
Quelle: ZDFheute