Der ehemalige Präsident von Brasilien, Jair Bolsonaro wollte Hacker engagieren, um die Wahlcomputer im Land zu manipulieren. Das sagte jetzt ein brasilianischer Computerexperte, der letzte Woche im Kongress ausgesagt hatte. So wollte der Rechteextremist zeigen, dass die Wahlcomputer anfällig für Betrug sei, berichteten brasilianische Medien.
Walter Delgatti Neto erzählte den Abgeordneten des Kongresses, dass er sich im August 2022 mit Bolsonaro getroffen habe. Dieser habe ihn gebeten, die Idee mit Experten des Verteidigungsministeriums zu besprechen. Zudem habe der Rechteextremist ihn begnadigen wollen, falls er rechtliche Konsequenzen zu tragen habe. „Er gab mir einen Blankoscheck, damit ich mit den Wahlmaschinen machen konnte, was ich wollte“, sagte Delgatti nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. „Die Idee war, eine Maschine zu nehmen (…), damit ich dort meine Anwendung installieren und der Bevölkerung zeigen konnte, dass es möglich ist, den Knopf für eine Stimme zu drücken und am Ende eine andere zu bekommen.“ Dieser Versuch sollte den Wählern zeigen, dass das brasilianische Wahlsystem nicht zuverlässig sei.
Zudem behauptet der Hacker, dass das Treffen mit ihm und Bolsonaro von den rechtsgerichteten Politikern Carla Zambelli arrangiert worden sei. Sie hat ihm rund 40.000 Reais (umgerechnet rund 7.400 Euro) gezahlt. Delgatti zufolge fanden diese Treffen in der offiziellen Residenz des Präsidenten und einem im Regierungssitz statt. So habe sich am 10. August 2022 zwischen 90 Minuten und zwei Stunden persönlich mit Bolsonaro in der Präsidentenresidenz getroffen. Der Hacker hatte dem damaligen Präsidenten erklärt, dass er sich nicht ins System hacken kann, weil es nicht mit dem Internet verbunden sei. Mit dieser und weitere Aussagen ist damit der Druck auf Bolsonaro gewachsen.
Erst vor einigen Wochen hatte ein Wahlgericht den Rechteextremisten bis zum Jahr 2030 von Wahlen ausgeschlossen, weil er seine präsidialen Befugnisse missbraucht hatte und um das Vertrauen in Brasiliens Wahlsystem zu untergraben. Brasilien verwendet seit 1996 elektronische Wahlrunen, ohne dass es jemals Betrugsvorwürfe oder Unregelmäßigkeiten gegeben hatte.
Quelle: Heise