Sechs Tage vor der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen wird der Ton rauer im Wahlkampf. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan beschimpfte seinen Herausforderer und den Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu.
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Istanbul hatte er Kilicdaroglu als „Säufer und Betrunkenen“ bezeichnet. Bei der Opposition kam es zu schlimmen Auseinandersetzungen. So wurde der Bürgermeister der türkischen Metropole Istanbul, Ekrem Imamoglu, mit Steinen beworfen und musste seinen Wahlkampf unterbrechen. „Wir mussten das Gebiet zur Sicherheit unserer Bürger verlassen“, teilte ein Mitarbeiter von ihm mit. Imamoglu gehört zur größten Oppositionspartei CHP. Er könnte im Falle eines Wahlsiegs bei der Präsidentschaftswahl Vizepräsident werden. Vorher hatte die Opposition bemängelt, dass die Behörden versucht haben, ihre Wahlkampfauftritte zu verhindern.
Bei der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am kommenden Sonntag (14.05.) zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Kilicdaroglu will mit seinem Sechs-Partei-Bündnis unterschiedlicher Lager Erdogan als Präsidenten ablösen. Er will das Präsidialsystem wieder abschaffen und wieder in eine parlamentarische Demokratie überführen. Seit 2018 hat die Türkei ein Präsidialsystem und damit hat Erdogan so viel Macht wie noch keiner. Kritiker fürchten auch deswegen, könnte das Land in eine Autokratie abgleiten, sollte Erdogan die Wahl wieder gewinnen.
Kilicdaroglu rief am vergangenen Samstag (06.05.) im Istanbuler Stadtteil Maltepe seine Zuhörer dazu auf, „eine autokratische Führung mit demokratischen Mitteln auszuwechseln“. Im Falle eine Wahlsiegs wolle er die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland verbessern.
Quelle: ZDFheute.de