Vor dem Megastreik am Montag (27.03.) im öffentlichen Verkehr in Deutschland werfen die Arbeitgeber den Gewerkschaften überzogenes Handeln vor. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, sagte: „Wer so handelt, handelt unverhältnismäßig und gefährdet die Akzeptanz für das Streikrecht.“
Martin Buckert, der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), verteidigte den geplanten Warnstreik, der den Verkehr weitgehend lahmlegen wird, und warb zusammen mit der Gewerkschaft Verdi um Verständnis. „Nein, wir übertreiben nicht“, sagte er dem Deutschlandfunk auf eine entsprechende Frage. Mit Blick auf den gemeinsamen Streik am Montag sagte Buckert: „Es ist sicherlich historisch, dass wir zeitgleich das Momentum haben, dass wir in schwierigen Tarifverhandlungen stehen.“
Buckert bat die Menschen um Verständnis: „Wir wissen, dass wir sehr, sehr viele Reisende natürlich damit auch beeinträchtigen und treffen„. Aber es bleibe in dem Moment keine andere Wahl. Die Gewerkschaften hofften, „dass die Arbeitgeber daraus lernen und jetzt ernsthaft ein Angebot … auf den Tisch legen“.
Mit dem Blick auf das Streikrecht sagte der EVG-Chef, „es ist ein scharfes Schwert, mit dem wir auch sehr verantwortungsvoll umgehen“. In Deutschland gebe es im Vergleich zu anderen Ländern weniger Streiktage. In Frankreich gehe es aktuell um politische Streiks mit politischen Forderungen, was es in Deutschland nicht gebe. Es gehe im Tarifkonflikt von EVG und Verdi um Forderungen für Bezahlung und Tarifverträge.
Der Deutschen Bahn warf Buckert vor, ein „Scheinangebot“ vorgelegt zu haben. „Wir erwarten in der nächsten Woche ein verhandlungsfähiges Angebot“, sagte er. Und dann werde wie geplant Ende April (24./25.04.) verhandelt. Die Gewerkschaft hoffe dann zu einem vernünftigen Ergebnis kommen.
Quelle: ZDFheute.de