In der von der ukrainischen Armee erst kürzlich befreiten Stadt Cherson sind ukrainischen Angaben zufolge unter russischer Besetzung Kinder misshandelt worden. Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, berichtet: „Wir haben in der Region Cherson zehn Folterkammern gefunden, vier davon in der Stadt Cherson.“ Weiter sagte er: „In einer der Folterkammern fanden wir einen separaten Raum, eine Zelle, in der Kinder festgehalten wurden, selbst die Besatzer nannten sie so, eine Kinderzelle.“
Die Zellen unterscheiden sich von den angrenzenden Räumen nur dadurch, dass die Besatzer dünne Matten auf den Boden gelegen haben. „Wir haben dokumentiert, dass die Kinder kein Wasser bekamen, sie bekamen nur jeden zweiten Tag Wasser. Sie bekamen praktisch nichts zu essen“, sagte Lubinets. Auf den Kindern wurde psychologischer Druck ausgeübt worden. „Sie sagten ihnen, ihre Eltern hätten sie verlassen und würden nicht zurückkehren.“ Die Aussagen des Beauftragten können bisher nicht unabhängig überprüft werden.
Schon Ende November haben ukrainische Ermittler die Entdeckung von Folterstätten durch die russische Armee vermeldet. Sie hätten insgesamt vier Gebäude ausgemacht, in denen die „russischen Besatzer Menschen illegal festgehalten und brutal gefoltert“ hätten, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew mit.
So hat die russische Armee während der achtmonatigen Besetzung Chersons in vorherigen Haftzentren und Polizeiwachen „Pseudo-Strafverfolgungsbehörden“ eingerichtet. Dort seien „Teile von Gummiknüppeln, ein Holzschläger, ein Gerät zum Erzeugen von Stromschlägen sowie eine Glühlampe und Kugeln sichergestellt“ worden.
Seit der Befreiung der Stadt Cherson durch die ukrainische Armee am 11.11. hat Kiew wiederholt russische Kriegsverbrechen und Gräueltaten in der Region angeprangert. Russland bestreitet die Misshandlung von Zivilisten.
Quelle: n-tv