Der Messengerdienst Telegram hat seine Nutzerdaten an die deutschen Sicherheitsbehörden weitergegeben. Das hat das Bundesinnenministerium auf Anfrage des NDR bestätigt. Demnach erklärte das Ministerium, dass es sich dabei um weniger „herausgehobene Einzelfälle“ handele, in denen Telegram Bestandsdaten übergeben. Also zum Beispiel IP-Adressen von Nutzerinnen und Nutzern.
Nach Angaben des NDR hat das Bundeskriminalamt bis zum September insgesamt 202 Anfragen zur Datenübermittlung gestellt. Davon hat der Messenger-Dienst 64 beantwortet und in 25 Fällen auch Nutzerdaten übergeben. Dabei soll es um möglichen Kindesmissbrauch und islamistischen Terrorismus gegangen sein. In fast 400 Fällen seien Inhalte von Telegram gelöscht worden. Telegram selbst, berichtet der WDR, wollte sich dazu nicht äußern.
Bisher hatte der Messengerdienst damit geworben, „nicht einen Byte“ an Nutzerdaten an Ermittlungsbehörden oder Regierungen zu geben. Deswegen wird Telegram von Kriminellen, Terrorverdächtigen und auch von Oppositionellen weltweit genutzt, denn dort sind ja ihre Daten sicher. Außerdem hat Telegram den Ruf, jeden Inhalt ohne Moderation zuzulassen. So auch Hetze, Aufrufe zu Gewalt und Fake News. Erst nach dem Druck durch die Bundesregierung ging Telegram im Februar auf Anfragen der deutschen Sicherheitsbehörden ein.
Quelle: WDR.de