In der Europäischen Union können bestimmte Atom- und Gaskraftwerke als klimafreundlich eingestuft werden. Das EU-Parlament hat heute (06.07.) mit 353 Stimmen der Europaabgeordneten dafür gestimmt, dass Atom und Gas ein grünes Label bekommen.
Genau ging es in dieser Abstimmung um einen ergänzenden Rechtsakt zur sogenannten Taxonomie der EU. Sie ist ein Klassifikationssystem, das private Investitionen in nachhaltige Wirtschaftstätigen lenken und so den Kampf gegen den Klimawandel unterstützen soll. Für die Unternehmen ist es relevant, weil es die Investitionsentscheidungen von Anlegern beeinflussen und damit zum Beispiel Auswirkungen auf Finanzierungskosten von Projekten haben kann. Investoren sollen zudem in der Lage sein, Investitionen in klimaschädliche Wirtschaftsbereiche zu meiden.
In einem ersten Schritt wurde letztes Jahr schon entschieden, dass die Stromproduktion mit Solarpaneelen, Wasserkraft oder Windkraft als klimafreundlich eingestuft wird. Außerdem wurden Kriterien für zahlreiche andere Wirtschaftsbereiche festgelegt. Sie regeln zum Beispiel, das der Personen- und Güterverkehr im Bereich der Züge ohne direkte CO2-Abgasmissionen als klimafreundlich eingestuft werden kann.
Umweltverbände hatten die Abgeordneten aufgefordert dagegen zustimmen. Sie kritisieren unter anderem, dass Treibhausgase ausgestoßen werden, wenn Energie mit Erdgas erzeugt wird. Bei Atomkraft gelten hauptsächlich der Abfall, aber auch mögliche Unfälle als problematisch. Die Gegner argumentierten zuletzt, dass die Anreize für Investitionen in den Bau von neuen Gaskraftwerken in starkem Kontrast zu den Bemühungen stehen, unabhängig vom russischen Gas zu werden.
Die Befürworter verweisen dagegen auf die Notwendigkeit von Übergangstechnologien und darauf, dass für den Betrieb von Gaskraftwerken auch Flüssiggas oder Wasserstoff genutzt werden kann.
Quelle: n-tv.de