Der diesjährige Karlspreis geht an die belarussischen Bürgerrechtlerinnen Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa. Sie bekommen den für ihren Einsatz für Demokratie und Freiheit in ihrem Land. Weil Maria Kolesnikowa in Belarus im Gefängnis sitzt, reiste ihre Schwester Tatsiana Khomich an.
Das Licht, das sie entzündet hätten, „hat ganz Europa erhellt“, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Aachen, wo der Preis verliehen wurde. Sie seien „die mutigsten Frauen Europas“ sagte sie weiter.
Der Preis sei zugleich eine Mahnung, fuhr die Ministerin fort: Auch angesichts des Kriegs in der Ukraine gelte es, die deutsche und europäische Politik gegenüber den östlichen Nachbarländern neu aufzustellen. Die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen in dem Land seien zu lange ignoriert worden, kritisierte die Außenministerin. „Auch wenn diese Länder noch nicht Teil der Europäischen Union sind, sie sind schon jetzt Teil der Europäischen Familie.“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die drei Bürgerrechtlerinnen für „freie und faire Wahlen und ein Ende staatlicher Gewalt und Repressionen in Belarus.“ Auch in Deutschland müsse man „leider sehen, dass wir Freiheit und Sicherheit nicht für selbstverständlich halten dürfen“, mahnte Steinmeter.
Der Karlspreis wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Der Namensgeber ist Kaiser Karl der Große, der von 742-814 lebte. Er galt als erste Einiger Europa und wählte Ende des achten Jahrhunderts Aachen zu einem Lieblingsplatz, wo der Preis jedes Jahr verliehen wird.
Quelle: zdf.de