Die militant-islamistischen Taliban haben in Afghanistan die Provinzhauptstadt Kundus im Norden des Landes eingenommen. Die Islamisten hätten die wichtigsten Regierungseinrichtungen der Stadt erobert, berichtete ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP in Kundus am Sonntag (08.08.). Dies haben auch drei Provinzärzte der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. In der Nähe von Kundus lag ein früheres Feldlager der Bundeswehr.

Während des Krieges in Afghanistan war die Bundeswehr rund 10 Jahre lang vor Ort stationiert. von 2003 bis 2013 haben die deutschen Soldaten vom Feldlager Kundus aus die Sicherheit im Norden des Landes. Vor wenigen Wochen waren die letzten Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan abgezogen worden. Auch andere NATO-Truppen hatten das Land verlassen.

Mit der Eroberung von Kundus brachten die Taliban innerhalb von drei Tagen vier Provinzhauptstädte unter ihrer Kontrolle. Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan Anfang Mai laufen mehrerer Offensiven der Taliban. Mittlerweile kontrollieren sie mehr als die Hälfte der rund 400 Bezirke des Landes und auch mehrerer Grenzübergänge.

Zuletzt verlagerten sich die Kämpfe zunehmend in die Hauptstädte der 34 Provinzen. Kundus wurde seit langem von Taliban-Kämpfern belagert. In den letzten zwei Tagen hätten die Islamisten ihre Angriffe intensiviert, sagten die Provinzräte.

Quelle: zdf.de