In seiner Amtszeit soll die Regierung des ehemaligen US-Präsident Donald Trump nach Informationen der „Washington Post“ heimlich Telefonate von Reportern abgehört haben. Die Journalisten hätten in den ersten Monaten der Trump-Regierung über die Rolle Russlands im Wahlkampf 2016 berichtet, schreibt die Zeitung.
Das US-Justizministerium habe damals auch versucht, an die Daten von E-Mails zu kommen. Der Republikaner Trump gewann damals im Jahr 2016 die US-Präsidentschaftswahl gegen die ehemalige Außenministerin und First Lady Hillary Clinton.
In separaten Briefen teilte das US-Justizministerium den Journalisten nach dem Machtwechsel im Weißen Haus mit, Telefondaten aus dem Zeitraum zwischen dem 15. April und dem 31. Juli 2017 erhalten zu haben. In diesem Schreiben seien sowohl dienstliche und auch private Anschlüsse sowie Handynummern aufgelistet worden. Ein Grund dafür wurde nicht genannt. Einer der betroffenen Reportern arbeitet inzwischen nicht mehr für die „Washington Post“.
Der Chefredakteur der Zeitung, Cameron Barr, erklärte zu der Bespitzelung: „Wir sind zutiefst beunruhigt über diese Anwendung von Regierungsmacht, um Zugang zu der Kommunikation von Journalisten zu erhalten.“ Er forderte das Justizministerium auf, dass es eine Aufklärung über die Gründe des Eingriffs in die von der Verfassung geschützte journalistische Tätigkeit.
Auch der Vorsitzende der Organisation Reporters Committee for Freedom of the Press, Bruce Brown, zeigt sich mit dem Blick auf die Pressefreiheit besorgt: „Wann immer die Regierung versucht, Aufzeichnungen über die Kommunikation von Journalisten zu erhalten, wirft dies ernste Bedenken hinsichtlich des Ersten Verfassungszusatzes auf, weil es in den freien Fluss der Information an die Öffentlichkeit eingreift.“ Die Organisation rief das Justizministerium auf, genau zu klären, wann die Daten beschafft worden seien, und warm die Zeitung erst jetzt darüber in Kenntnis gesetzt wurde.
Quelle: zdf.de