Der ehemalige französische Präsident Giscard d´Estaing ist am Mittwochabend (02.12.) im Alter von 94 Jahren im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Der Zentrumspolitiker war von 1974 bis 1981 Präsident von Frankreich. Er verstarb auf seinem Anwesen in der Gemeinde Authon.
Der ehemalige Präsident war in den vergangenen Monaten immer wieder im Krankenhaus wegen Herzproblemen. In einer Erklärung teilte die Familie mit: „Sein Gesundheitszustand hatte sich verschlechtert und er starb an den Folgen von Covid-19“.
Giscard d´Estaing war ein überzeugter Europäer und äußerte sich bis ins hohe Alter in der französischen Öffentlichkeit zu EU-Fragen. In den 1970er-Jahren bildete er mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) ein vorbildhaftes deutsch-französisches Duo. Er überlebte seine beiden Nachfolger Francois Mitterrand (1996 gestorben) und Jacques Chirac (2019 gestorben). Bei der Trauerfeier von Chirac war er anwesend, im letzten Jahr.
Giscard d´Estaing hatte eine enge Beziehung zu Deutschland. Er wurde am 2. Februar 1926 in Koblenz geboren, was damals durch Frankreich besetzt war. Nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er die französische Eliteschule ENA. Er stieg dann zum Wirtschafts- und Finanzminister auf. Nach dem Tod von Georges Pompidou wurde er im Alter von 48 Jahren ins höchste Staatsamt Frankreichs gewählt. Von 2002 an führte Giscard den EU-Reformkonvent an, der zur Erneuerung der Europäischen Union einen Verfassungsentwurf vorlegen sollte. Doch bei den Volksabstimmungen 2005 in Frankreich und in den Niederlanden, die für „Nein“ gestimmt hatten, scheiterte dieses Vorhaben spektakulär.
Quelle: zdf.de, YouTube.com, BFMTV.com