Bei der zweiten Runde der Kommunalwahlen in Brasilien hat das Lager des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro eine empfindliche Niederlage einstecken müssen. Elf von 13 Kandidaten, die von ihm unterstützt wurden, haben am Sonntag (29.11) verloren, darunter das Bürgermeisteramt in Rio de Janeiro. Ebenso wie im ersten Wahlgang vor 14 Tagen gingen die traditionell Rechten und Konservativen als Sieger hervor.
Eine regelrechte Abfuhr bekam Bolsonaro in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro. Dort hat Bürgermeister Marcelo Crivella die Stichwahl gegen seinen Mitte-Rechts-Vorgänger Eduardo Paes verloren. Crivella hatte mit Bolsonaro geworben, aber unterlag Paes mit 36 zu 64 Prozent der Stimmen. Paes bezeichnete seinen Erfolg als „Sieg der Politik über Radikalismus“.
In der größten Stadt des Landes, in Sao Paulo, setzte sich bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt Amtsinhaber Bruno Covas durch. Er holte rund 60 Prozent der Stimmen, sein Gegenkandidat, der linke Herausforderer Guliherme Boulos bekam 40 Prozent. Covas teilte gegen Bolsonaro aus und auch gegen seinen Politikstil und sagte: „Es ist möglich, ohne Hass in der Politik zu sein.“ Auch in der Stadt Fortaleza, im Nordosten des Landes, verlor der Kandidat des Präsidenten.
Für die einst mächtigen Linken sind die Kommunalwahl eine Enttäuschung geworden. Zum ersten Mal seit 1985 gelang es der lange regierenden Arbeiterpartei PT des ehemaligen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva nicht, eine einzige Hauptstadt der 26 Bundesstaaten zu gewinnen. Rund 38 Millionen Brasilianer, rund ein Viertel der Wähler, waren aufgerufen worden, in 57 Städten Bürgermeister und Stadträte für vier Jahre zu bestimmen. Es ist die erste Wahl seit dem Amtsantritt des ultrarechten Bolsonaros. Auf Ergebnisse hatte er bisher nicht reagiert.
Quelle: Tagesschau.de