Ärzte der Berliner Charité gehen davon aus, dass der Kremlkritiker Alexej Nawalny vergiftet wurde. Darauf weisen klinische Befunde hin, teilte eine Sprecherin der Klinik am Montag mit. Der Gesundheitszustand von ihm sei ernst, aber es bestehe keine akute Lebensgefahr.
Die Sprecherin von Nawalny, Kira Jarmysch, hat via Twitter bestätigt, dass die Diagnose stimmt. „Sein Zustand ist stabil, aber er liegt noch im Koma.“ Seine persönliche Ärztin Anastassija Wassiljewa schrieb auf Twitter: „Alexej ist krank, er kommt durch. Ich habe keine Zweifel.“
Die genaue Substanz sei bisher nicht bekannt. Die ersten Untersuchungen deuten aber auch eine Substanz aus der Wirkstoffgruppe der Cholinesterase-Hemmer hin, heiß es von der Charité. Nawalny werde nun mit dem Gegenmittel Atropin behandelt. Die Wirkung des Giftstoffes wurde mehrfach und in unabhängigen Laboren nachgewiesen. Der Ausgang der Erkrankung bleibe unsicher und Spätfolgen, insbesondere im Bereich des Nervensystems, könnten zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, so die Sprecherin. Die Erholung des Enzyms wird mehrere Wochen dauern.
Die Bundesregierung hat Moskau wieder eindringlich zur Aufklärung aufgerufen. Nach der Mitteilung des Ärzteteams der Charité forderten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) dies in einer gemeinsamen Erklärung.
Quelle: zdf.de