Der Ärzteverband Marburger Bund fordert bundesweit einheitliche Regeln für Feste und Partys, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die Vorsitzende Susanne Johna sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Um Ansteckungsrisiken auch im Herbst und Winter zu verringern, sollten sich die Länder bald auf einheitliche Regeln für private und öffentliche Feiern aller Art verständigen.“ Wichtig seien etwa Obergrenzen für Gäste und Konzepte fürs Lüften.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuvor schon hingewiesen, dass Feierlichkeiten neben den Ansteckungen durch die Reiserückkehrer zu den größten Gefahrenquellen in Deutschland zählten. Deshalb müsse man mit den Ländern noch einmal über die Grenzen und Regeln für Veranstaltungen reden. In den Bundesländern gelten verschiedene Regelungen.
Wenn die Infektionszahlen wieder stark steigen, seien 150 Gäste bei einer Familienfeier oder bei einer Party in Innenräumen zu viele. Viele seien sorglos, weil sie auf die hohe Quote der Genesenen schauen. Dabei sage diese Zahl nichts über Langzeitschäden: „Es gibt Schätzungen, dass der Anteil der an Covid-19 erkrankten Patienten mit Folgeschäden im oberen einstelligen Bereich liegt“, sagte Johna.
Auch der Familienverband mahnt zur Zurückhaltung: „Die Pandemie ist längst nicht überstanden“, sagte der Bundesgeschäftsführer Sebastian Heimann. „Wenn Feste bei steigenden Infektionszahlen munter losgehen, wird es kein Ende der Pandemie geben. Das darf nicht sein.“
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) appellierte an die Vernunft von Wirten, Personal und Gästen. Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Es sollten alle darauf bedacht sein, dass seit Mitte Mai gewonnenen Freiheiten des Ausgehens und Reisens zu verteidigen.“ Die Ansteckungsgefahr sei zwar nicht zu bestreiten. „Insgesamt ist das Infektionsgeschehen in unseren Betrieben aber niedrig.“
Quelle: zdf.de