Nach der schlimmen Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut hat der Ministerpräsident des Landes, Hassan Diab, Neuwahlen vorgeschlagen. Er werde einen entsprechenden Gesetzesentwurf einbringen, kündigte er an. Alle politischen Parteien sollten ihre Differenzen beilegen und zusammenarbeiten. Er selbst sei bereit, für zwei weitere Monate im Amt zu bleiben. Die Politik soll dadurch auch mehr Zeit bekommen, Strukturreformen durchzusetzen, ergänzte er.

Zuvor hatten wütende Demonstranten das Außenministerium in Beirut gestürmt und zum „Hauptquartier der Revolution“ ausgerufen. Viele Libanesen werden der politischen Elite seit langem schon Korruption und Unfähigkeit vor. Sie machen die Regierung für die Explosion am Dienstag (04.08) mit mehr als 150 Todesopfern verantwortlich. Neben mehr als 150 Toten gibt es über 6.000 Verletzte. Es werden immer dutzende Menschen vermisst.

Der Präsident des Landes, Michel Aoun erklärte am Freitag schon, dass er erstmal vor fast drei Wochen auf die brandgefährliche Ladung von Ammoniumnitrat aufmerksam gemacht wurde. Umgehen habe er das Militär und Sicherheitsbehörden angewiesen, zu tun, „was notwendig ist“. Doch habe seine Zuständigkeit an diesem Punkt aufgehört, deutete er an.

Seit Jahren steckt der Libanon in einer schweren Wirtschafts- und Währungskrise. Diese wurde durch die Corona-Pandemie noch weiter verschärft.

Quelle: zdf.de