Die Überbrückungskredite des Bundes für Selbstständige in der Corona-Pandemie sind Verbänden zufolge nur bedingt hilfreich. Sie seien „extrem bürokratisch“ und durch die Nicht-Anerkennung von Lebenserhaltungskosten realitätsfern, sagte Andreas Lutz, Sprecher des Verbands der Gründer und Selbstständigen.
Lutz sagte, dass schon die Soforthilfen des Bundes vielen Soloselbständigen nicht ausreichend helfen, weil nur bestimmte Kosten bezuschusst werden. Die meisten Selbstständigen arbeiteten aber zu Hause oder beim Arbeitgeber. „Die Überbrückungshilfe ist noch weniger hilfreich“, sagte er. Unter anderem, weil sie nur von Steuerberatern beantragt werden kann, bringe die Überbrückungshilfe oft wenig: „Viele kleine Selbstständige machen ihre Steuer selbst.“
Dazu komme, dass Steuerberater die Anträge oft nur für bereits bestehende Kunden stellten. Wenn man in der Kürze der Zeit, Anträge sind bis zum 31. August möglich, doch jemand finde, seien die Antragskosten für die Überbrückungshilfen häufig höher als die Hilfen selbst, sagte Lutz.
Der Bundesverband der freien Berufe (BFB) sieht die Überbrückungshilfen auch kritisch. Sie liefern zwar die wichtigen Impulse, wie schon bei der Soforthilfe gebe es aber zwei „gravierende Webfehler“, sagte BFB-Präsident Wolfgang Ewer.
Von den 50 Milliarden Euro, die der Bund als Soforthilfe für Kleinunternehmen, Soloselbstständige und Freiberufler von März bis Juni zur Verfügung gestellt hatte, wurden bis Ende Juni rund 13,5 Milliarden Euro bewilligt. Das geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Katrin Göring-Eckardt hervor.
Quelle: zdf.de