Nach dem milliardenschweren Bilanzskandal hat der Zahlungsdienstleister Wirecard Insolvenz angemeldet. „Der Vorstand der Wirecard AG hat heute entschieden, für die Wirecard AG beim zuständigen Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung zu stellen“, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Man prüfe auch, ob die Wirecard-Töchter Insolvenzanträge stellen müssen.
Für 60 Minuten wurde die Aktie vom Handel ausgesetzt. Die Gläubiger hatten das Recht, Kredite über zwei Milliarden Euro zu kündigen, wenn das Unternehmen nicht bis zum letzten Freitag eine testierte Bilanz für das letzte Jahr vorlegen könne. Doch die Wirtschaftsprüfer von EY hatten das Testat verweigert, als sich herausstellte, dass Bestätigungen über Treuhandkonten offensichtlich gefälscht waren.
In dem Bilanzskandal geht es um mutmaßliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, die das High-Tech-Unternehmen an den Rand des Abgrunds getrieben haben. Wirecard hatte eingeräumt, dass die Milliardensumme, die angeblich auf Treuhandkonten in Südostasien verbucht war, nicht existiert haben. Deswegen prüft der Konzern eine nachträgliche Korrektur seiner Bilanzen: „Mögliche Auswirkungen auf die Jahresabschlüsse vorangegangener Geschäftsjahre können nicht ausgeschlossen werden“, heiß es.
Ende letzter Woche trat der bisherige Vorstandsvorsitzender Markus Braun zurück. Er wurde in dieser Woche festgenommen, aber auf Kaution in Höhe von 5 Millionen Euro wieder freigelassen.
Quelle: zdf.de