Der ehemalige Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Das teilte sein Sohn der Nachrichtenagentur dpa am Freitagvormittag mit. Weitere Angaben machte die Familie Blüm nicht. Seit dem letzten Jahr war Blüm wegen einer Blutvergiftung an Armen und Beinen gelähmt und saß im Rollstuhl.

Blüm war der einzige Bundesminister, der Bundeskanzler Helmut Kohl die ganzen 16 Jahren seiner Regierungszeit (1982 bis 1998) im Kabinett begleitete. Er galt in der Koalition zwischen Union und FDP je nach politischen Standort als „soziales Gewissen“ oder als „soziales Feigenblatt“. Er führte im Jahr 1995 die Pflegeversicherung ein.

Blüm war ein Arbeitersohn aus Rüsselsheim und war gelernter Werkzeugmacher. Er holt das Abitur am Abendgymnasium nach und studierte dann Philosophie, Geschichte und Theologie. Sein politischer Ziehvater, der CDU-Sozialpolitiker Hans Katzer (1919 bis 1996), machte das IG-Metall-Mitglied zum Hauptgeschäftsführer der CDU-Sozialausschüsse. Für zehn Jahre stand Blüm an der Spitze der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA).

Nachdem Blüm aus der Bundespolitik ausgeschieden ist, engagierte er sich weiterhin sozial, schrieb Bücher, war in Talkshows zu Gast und machte auch mal Kabarett. Er ist mit seiner Frau seit 1964 verheiratet gewesen und sie haben drei Kinder bekommen: zwei Töchter und einen Sohn. Der Sohn Christian ist Mitglied der Kölschrock-Band Brings.

Erst kürzlich hatte er einen Beitrag für die Zeitung „Zeit“ bekannt gemacht, dass nach einer Blutvergiftung im letzten Jahr an Armen und Beinen gelähmt sei. „Wie ein Dieb in der Nacht brach das Unheil in Gestalt einer heimtükischen Blutvergiftung in mein Leben ein“, berichtete Blüm. Den Text hatte damals seine Frau diktiert.