Der polnische Vizeregierungschef und Finanzminister, Jaroslaw Gowin, ist zurückgetreten. Wegen dem Streit um die Verschiebung der Präsidentenwahl in Polen ist der Parteivorsitzende der Partei „Porozumienie“, die mit der nationalkonservativen Partei PiS eine Fraktion bildet, machte er diesen Schritt. Er begründete diesen, dass er nicht alle Politiker der Koalition von der Notwendigkeit der Wahlverlegung habe überzeugen können.
Wegen des Coronavirus ist das öffentliche Leben im deutschen Nachbarland seit mehr als drei Wochen stillgelegt. Daher fordert die Opposition, die Wahl zu verschieben. Die Wahl hätte am 10. Mai stattfinden sollen. Gowin hält die Abhaltung der Wahl an dem Tag für unmöglich. Doch die PiS-Partei und ihr Vorsitzender Jaroslaw Kaczynski sperren sich gegen eine Verlegung der Wahl. Sie sei nicht rechtlich möglich und auch nicht nötig heiß es. Der amtierende Präsident Andrzej Duda, der von der PiS-Partei gestellt wird, führt in allen Umfragen. Unklar ist, ob Duda auch bei einer möglichen Verschiebung der Wahl noch Favorit ist.
Um die Wahl dennoch am 10. Mai abhalten zu können, wollte die PiS das Wahlrecht so ändern, dass man nur per Briefwahl abstimmen kann. Doch „Porozumienie“ war bei dieser Frage gespalten. Gowin hatte die Idee, dass man die Wahl erst zwei Jahre später abhält und das Duda dann danach nicht mehr antreten sollte. Doch diese Idee wurde auch nicht angenommen.
Ein Bruch der Koalition sei das nicht sagte Gowin. Er unterstrich, dass seine Partei die Regierung nicht verlassen wolle. Für die Nachfolge des stellvertretenden Regierungschefs empfahl er seine Parteikollegin und die bisherige Entwicklungsministerin Jadwiga Emilewicz.