EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat vor einem harten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union gewarnt. Die Zeit zum Abschluss eines Partnerschaftsabkommen vom geplanten Brexit am 31. Januar 2020 bis zum Auslaufen der Übergangsfrist Ende 2020 sei sehr kurz, sagte die Politikerin im Europaparlament. Für einen schnellen Start der Verhandlungen werde die Kommission schon am 1. Februar ein Mandat vorlegen.
Von der Leyen meinte, dass ein ungeregelter Abschied nach der Übergangsphase würde Großbritannien zwar stärker treffen als die EU. Sie hoffe auf eine „beispiellose Partnerschaft“ beider Seiten.
In einer Debatte im Europaparlament nahm die Kommissionspräsidentin Abschied von den britischen Abgeordneten: „Ich schaue auf unsere tapferen „Remain“-Abgeordneten. Ich kann nur sagen: Es tut mir leid, wir werden euch vermissen, wir werden euch vermissen. Danke für euren Mut, danke, dass ihr an unserer Seite wart.“ Nach den Zwischenrufen von Brexit-Befürwortern sagte sie dann: „Wir werden nie jede vermissen, die kreischen und schreien. Und wir werden, Gott sei Dank ohne Sie, jetzt die künftige Partnerschaft mit dem Vereinigten Königreich bauen.“
EU-Ratspräsident Charles Michel bekräftigte, der EU sei ein „Level Playing Field“ besonders wichtig, also gleiche Wettbewerbsbedingungen auf beiden Seiten ohne Umwelt-, Sozial- oder Steuerdumping. Die EU wolle die Verhandlungen nach dem Brexit so schnell wie möglich starten.
Die Börsen machen einen möglichen harten Brexit zu schaffen. Der Vorstoß vom britischen Premierministers Boris Johnson, eine Verlängerung der Übergangsfrist für den EU-Ausstieg seines Landes per Gesetz auszuschließen, bereitet den Börsianern Kopfschmerzen. Analysten sehen diesen Vorstoß von Johnson als Taktik.