In Hongkong sind am Sonntag die Lokalwahlen losgegangen. In der chinesischen Sonderverwaltungszone haben bis zum frühen Nachmittag schon mehr als 1,5 Millionen Menschen ihre Stimme abgegeben. Damit lag die Wahlbeteiligung neun Stunden vor Schließung der Wahllokale bei etwa 37 Prozent. Das ist doppelt so viel, wie bei den letzten Lokalwahlen im Jahr 2015.
Angesichts der seit fünf Monaten andauernden Proteste von Regierungsgegnern werden die Wahlen als wichtiger Indikator für die Stimmung in der Bevölkerung der Stadt gesehen. Rund 4,1 Millionen Menschen dürfen in Hongkong ihre Stimme abgeben.
Von der hohen Wahlbeteiligung dürften nach Expertenangaben zufolge die Demokratiebewegung profitieren. Die hatten ihre Anhänger vorab zur Stimmenabgaben aufgerufen und für den Wahltag ein Aussetzen der Proteste gegen die pekingtreue Regierung angekündigt. Sie hoffe auf eine hohe Wahlbeteiligung, um der Regierung in Hongkong einen Denkzettel zu verpassen.
Gewählt werden 452 Stadträte in 18 Bezirke. Entsprechen des verworrenen, von Peking vorgegebenen Wahlsystems können die Sitze im Stadtrat zu insgesamt 117 Stimmen im Wahlkomitee führen. Diese bestimmen wiederum den Regierungschef von Hongkong. Doch das Gremium stellt sicher, dass am Ende immer der von Peking favorisierte Kandidat gewinnt.