Der deutsche Staat hat trotz der Konjunkturabschwächung im letzten Jahr einen Rekordüberschuss erzielt. So haben Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen im Jahr 2018 rund 58 Milliarden Euro mehr eingenommen als sie ausgegeben haben. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit.
In einer ersten Schätzung war die Behörde sogar bei 59,2 Milliarden Euro. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung lag das Plus bei 1,7 Prozent. Der Fiskus profitierte von sprudelnden Steuern und Sozialbeiträgen, auch dank der sehr guten Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Einnahmen lagen gegenüber dem Vorjahr mit 4,7 Prozent nochmal deutlich zu und stiegen stärker als die Ausgaben (plus 3,2 Prozent). Auf allen staatlichen Ebenen waren die Einnehmen höher als die Ausgaben, so die Behörde.
Der Bund erzielte mit 17,9 Milliarden Euro den höchsten Überschuss. Die Sozialversicherungen haben ein Plus von 14,9 Milliarden Euro erwirtschaftet. Nach Angaben der Statistiker haben die Kommunen von den steigenden Einnahmen am meisten profitiert. Sie erzielten einen Überschuss von 14 Milliarden Euro, die Länder machten ein Plus von 11,1 Milliarden Euro.
Deutschland erzielte damit das fünfte Jahr in Folge einen Überschuss und ist damit weit entfernt von der Defizit-Grenze des Maastricht-Vertrages. Darin erlauben sich die Europäer höchstens ein Haushaltsdefizit von 3 Prozent der Wirtschaftsleistung. Ein, wenn auch ein minimales, Minus hatte Deutschland zuletzt im Jahr 2013 verbucht.
Wegen der ablaufenden Konjunktur droht dem Bund ein Haushaltsloch von bis zu 25 Milliarden Euro bis 2023. Das Bundesfinanzministerium rechnet mit fünf Milliarden Euro geringeren Steuereinnahmen jährlich.