Die Ukraine hat ihren Justizminister Herman Haluschtschenko mitten in einem Korruptionsskandal um den heimischen Atomenergiekonzern Energoatom suspendiert. Er wird wegen Korruptionsverdachts vom Dienst suspendiert, teilte sein Ministerium mit. Ob dies im Zusammenhang mit dem von der Nationalen Anti-Korruptionsbehörde untersuchten Fall im Energiesektor stehe, wurde nicht genau genannt.
Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko erklärte, dass die Stimme von Haluschtschenko auf einer von den Ermittlern veröffentlichten Aufnahme eines Gesprächs mit Verdächtigen zu hören sei. Den Vorwürfen zufolge sollen Geschäftspartner von Energoatom zur Zahlung von Schmiergeldern gedrängt worden sein. Die Regierung hatte schon den Aufsichtsrat des Atomenergiekonzerns entlassen.
Haluschtschenko, der früher Energieminister war, ist einer von mehreren Verdächtigen in einem bisher unter der Führung von Präsident Wolodymyr Selenskyj beispiellosen Korruptionsskandal in der Ukraine. Vorher hatte es bei Haluschtschenko, der seit Juni erst Justizminister ist, Durchsuchungen gegeben. Der ehemalige Minister schrieb auf dem Messengerdienst Telegram, dass er der Ministerpräsidentin zustimme. Er halte eine Entfernung für die Dauer der Ermittlungen für eine zivilisierte und richtige Vorgehensweise, schrieb Haluschtschenko. Außerdem kündigte er an, sich rechtlich verteidigen und seine Position darlegen zu wollen.
Im Korruptionsskandal um den Energiekonzern Energoatom erhoben die Behörden bislang Anklage gegen sieben Personen. Fünf von ihnen sind festgenommen worden, teilte die Anti-Korruptionsbehörde Nabu. Einem Insider zufolge handelt es sich bei dem Hauptdrahtzieher des mutmaßlichen Schmiergeldsystems um einen ehemaligen Geschäftspartner von Präsident Selenskyj. Unter den weiteren Beschuldigten sind auch ein ehemaliger Berater des Energieministers und der Sicherheitschef von Energoatom.
Quelle: ntv, AFP, dpa



