Estland, Lettland und Litauen haben mit einer langen geplanten Abkopplung vom russischen Stromnetz begonnen. Der Prozess hat am frühen Samstagmorgen (08.02.) begonnen, teilte der litauische Netzbetreiber Litgrid mit. Die drei Staaten sollen nun in das europäische Stromsystem integriert werden.

Bevor die drei baltischen Staaten morgen (09.02.) über Polen ans europäische Stromnetz angeschlossen werden, operieren sie demnach für rund 24 Stunden für einige Tests in einem sogenannten isolierten Modus. Insgesamt wurden in den drei baltischen Staaten und in Polen 1,6 Milliarden Euro in das Projekt zur Synchronisation der Stromnetze investiert. Der polnische Netzbetreiber PSE kündigte an, dass die Verbindungen mit Litauen mit Hubschraubern und Drohnen überwacht werden.

Behörden zufolge folgt die Abkopplung von Russland auch zum Schutz der drei Länder. So kann Russland nicht „das Stromsystem als Werkzeug geopolitischer Erpressung zu nutzen“, sagte der litauische Energieminister Zygimantas Vaiciunas.

Die Abkopplung soll in allen drei Ländern mit offiziellen Veranstaltungen gefeiert werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will morgen in Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, bei einer Zeremonie dabei sein. Kaja Kallas, die EU-Außenbeauftragte und ehemalige Regierungschefin von Estland, beschrieb die Abkopplung vom russischen Stromnetz als einen Sieg der Demokratie.

Die drei Staaten hatten diesen Schritt schon länger vorbereitet. Technische und auch finanzielle Probleme haben aber den Vollzug des Schritts etwas verzögert. Schon kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben die Länder schon keinen russischen Strom und kein russisches Gas bekommen. Die Stromnetze blieben aber mit Moskau verbunden.

Quelle: ARD